Das Prinzip Hoffnung

APA11402234 - 11022013 - WIEN - ÖSTERREICH: Am Montag, 11. Februar 2013, hat am Wiener Straflandesgericht der Telekom-Prozess rund um die sogenannte Aktienkurs-Affäre begonnen. Im Bild: Die ehemalige Telekom-Vorstände Stefano Colombo (L) und Rudolf Fischer vor Prozessbeginn. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Das Eintreiben bei den Ex-Chefs und Mitarbeitern wird mühsam.

Mit 9,9 Millionen Euro beziffert die Telekom Austria ihre Schadenersatzforderungen aus der Kurs-Manipulation. Als das Schöffengericht am Mittwoch die beiden Ex-Vorstände Rudolf Fischer und Stefano Colombo sowie den ehemaligen Abteilungsleiters Josef Trimmel zu Haftstrafen verurteilte, erhielt die Telekom (TA) auch gleich ihre Schadenersatzansprüche in voller Höhe zugesprochen.

Trotzdem wird die TA einen Teil ihrer Forderungen abschreiben müssen. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, kommen die drei Ex-Manager zwar in die Pflicht. Den vollen Betrag werden die Verurteilten aber kaum aufstellen können, selbst wenn sie „zur ungeteilten Hand“ haften. Heißt, die Telekom könnte die Forderung bei jedem der drei geltend machen. Am vermögendsten ist Colombo, der ein Haus in Frankreich im Wert von 1,1 Millionen Euro sowie fünf Millionen auf Bankkonten angab. Reicht trotzdem nicht, denn Fischer und vor allem Trimmel können den Rest nicht aufbringen.

Von den Mitarbeitern ist nicht viel zu holen. Auch wenn die Optionsprämie 2004 unter Vorbehalt ausgezahlt wurde, beißt die Telekom wegen des Arbeitsrechtes bei Rückforderungen auf Granit. Da damals die Finanzmarktaufsicht an der Kursmanipulation nichts Rechtswidriges fand und Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt den wundersamen Kurssprung mit der Aufnahme der Aktie in einen Spezialindex erklärte, konnten die 95 Mitarbeiter ihre Boni „im guten Glauben“ abholen – und „im guten Glauben“ verbrauchen. Nach einer Frist von drei Jahren müssen sie ihre Prämien nicht mehr zurückzahlen.

Die mittlerweile ausgeschiedenen Mitarbeiter denken auch gar nicht daran, etwas zu retournieren. Mit den noch im Konzern tätigen Managern versucht man individuelle Vergleichsvereinbarungen. Bis dato kamen allerdings nur 460.000 Euro zusammen.

Telekom-Chef Hannes Ametsreiter, der jahrelang mit den Verurteilten zusammen arbeitete, rätselte, warum hoch dotierte Manager derart agierten: „Ich habe keine Erklärung dafür.“ Die Justiz habe jedenfalls „rasch und professionell“ reagiert.

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