Telekom: Auch Immo-Geschäfte unter der Lupe

Telekom: Auch Immo-Geschäfte unter der Lupe
Nach der Aufregung um Kursmanipulation und Boni ortet die Telekom nun Millionen-Schäden durch dubiose Immo-Deals.

Die Telekom Austria bemüht sich in der Affäre rund um die Manipulation des Aktienkurses im Jahr 2004 um Schadensbegrenzung. Sie fordert - bekräftigte TA-Chef Hannes Ametsreiter bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Mittwoch - vom ehemaligen Festnetzchef Rudolf Fischer, seinem ebenfalls bereits ausgeschiedenen Nachfolger Gernot Schieszler und dem gefeuerten Abteilungsleiter Josef Trimmel den gesamten Betrag von rund 9 Millionen Euro zurück.

Diese drei TA-Manager haben ihre Beteiligung an der Kursmanipulation bereits zugegeben. Gegen Ex-TA-Boss Heinz Sundt und den damaligen Finanzvorstand Stefano Colombo werden ebenfalls Schadenersatzforderungen überlegt.

Ametsreiter selbst - gegen den nicht ermittelt wird - zahlt seinen Bonus in Höhe von 92.000 Euro ebenso wie der ehemalige Telekom-Chef Boris Nemsic freiwillig zurück. Ob der Bonus von den anderen mehr als 90 Führungskräften auch zurückgefordert werden kann, lässt die TA rechtlich prüfen.

Immobilien

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Ein wesentlich höherer Schaden dürfte der TA durch Malversationen im Immobilienbereich entstanden sein. Ein verantwortlicher Mitarbeiter dieser Abteilung soll zahlreiche Grundstücke unter dem Marktwert an das Unternehmen einer Freundin verkauft haben. Der Manager - der bereits 2009 seinen Hut nehmen musste - wurde jetzt ebenfalls angezeigt.

Eine neuerliche Überprüfung der alten Immobiliendeals der Telekom wie etwa das Objekt Schillerplatz 4 verlangt auch die Grün-Abgeordnete Gabriela Moser. Bei dessen Verkauf soll einst die Frau von Ex-ÖBB-Chef Martin Huber prächtig verdient haben, bei der Vermittlung des TA-Hauses an der Nordbahn-Straße hatte Walter Meischberger noch gefragt, wo seine Leistung für zigtausende Euro war. Da müsse "die Staatsanwaltschaft wieder tätig werden", fordert Moser. Der Staatsholding ÖIAG (TA-Hauptaktionärin) wirft sie vor, ihre Kontrollfunktion schwer vernachlässigt zu haben.

In Sachen Kursmanipulation rügt sie die Finanzmarktaufsicht, Diese sei einst mangels gesetzlicher Regelungen nicht eingeschritten, "aber eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft hätte genügt, damit diese tätig wird".

Verluste

Wenig Freude hat die TA derzeit auch mit der Geschäftsentwicklung. Im ersten Halbjahr 2011 musste sie wegen hoher Kosten für Personalabbau und Währungsverlusten bei der weißrussischen Tochter Velcom 59,2 Millionen Euro Verlust ausweisen. Im Vorjahreszeitraum hatte es noch 160 Millionen Gewinn gegeben. Der Umsatz sank um 2,9 Prozent auf 2,2 Milliarden. Im Gesamtjahr will die TA aber wieder Gewinne schreiben.

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