Teilen statt besitzen: Von der Yacht bis zur Designertasche

Diese seltene Birkin-Bag wure 2016 in Paris versteigert.
„Sharing is Caring“: Die Digitalisierung und die Kundengruppe der „Millennials“ beeinflussen auch die Luxusgüterbranche.

„Es gibt heute mehr Leute, die sagen, ich will das mal ausprobieren und dann reicht es wieder“, erklärt Benjamin Berghaus, Leiter des Kompetenzzentrums für Luxusmanagement am Institut für Marketing an der Universität St. Gallen. Genau diesen Ansatz greift das Prinzip der sogenannten „Sharing Economy“ auf.

Dabei geht es um das Ausleihen von Artikeln, also um den zeitlich beschränkten Konsum. In der Autoindustrie ist dieses Prinzip bereits äußerst erfolgreich geworden - Stichwort: Carsharing. Lässt sich das Prinzip auch auf teure Luxusgüter ausweiten?

Kein Massengeschäft

Massentaugliche Ausmaße werde das Ausleihen von Luxusartikeln zwar nicht erreichen, jedoch besonders die junge Generation könne gut damit erreicht werden, glaubt Berghaus. Junge würden sich immer stärker über besondere Erlebnisse als über persönlichen Besitz definieren. Verzicht sei jedoch gleichzeitig auch keine zufriedenstellende Alternative. Das Ausleihen von Yachten oder Designertaschen sei also ein gutes Zusatzgeschäft und ein Weg, die junge Zielgruppe anzusprechen.

So beschäftigten sich jetzt auch etablierte Luxusmarken wie Hermès mit solchen innovativen Geschäftsmodellen. „Vor zehn Jahren war das undenkbar“, sagt Berghaus.

Luxus erlebt Aufschwung

Der traditionelle Luxusgüter-Markt erlebt zur Zeit einen Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2017 konnte Hermès seinen Umsatz um elf Prozent auf 2,7 Milliarden Euro steigern. Die Märkte in Amerika, Asien und Europa verzeichneten ein Wachstum. Besonders bekannt ist das Unternehmen für die Birkin-Bag, die es in den 70er Jahren für die Schauspielerin Jane Birkin kreierte.

Komplett umkrempeln werde die „Sharing Economy“ den Markt vorerst jedoch nicht. Traditionsmarken müssen alte und neue Kunden unter einen Hut bringen und sehen daher oft wenig Potenzial. Hingegen könnten junge Marken, die noch nicht mit Bestandskunden aufwarten können, davon umso mehr profitieren, denn: „Sharing hilft Produkte zu verbreiten“, verspricht Bergmann.

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