Swarovski-Betriebsrat beklagt Jobauslagerung

Außenansicht auf das Swarovski-Werk in Wattens.
"Immer weniger wird in Wattens produziert", beklagt der Betriebsrat des Kristallkonzerns. Unruhe wegen Urlaubsabbau.

Beim Kristallkonzern Swarovski in Wattens hängt offenbar der Haussegen zwischen Betriebsrat und Produktionsleitung schief. Wie die "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Donnerstagsausgabe berichtete, beklagt Ernst Daberto, Arbeiter-Betriebsratschef, in der Swarovski-Mitarbeiterzeitung, dass immer mehr Jobs vom Stammsitz in Wattens in das 2015 in Betrieb genommene Werk nach Serbien verlagert werden.

"Immer weniger wird in Wattens produziert, unsere Produktionsleitung hat sich dem Verlagern von Arbeitsplätzen verschrieben. Serbien scheint das Allheilmittel zu sein, um billigst zu produzieren, Geschäftsethik hin oder her", bemängelte Daberto in seinem Beitrag in der Mitarbeiterzeitung. Der Betriebsleitung sei "nicht nur die Sozialkompetenz abhandengekommen, sie bringt immer mehr den Standort Wattens in Gefahr". Immer mehr Kosten - etwa Verwaltungskosten - würden auf immer weniger Mitarbeiter in der Produktion aufgeteilt. "So kann sich der Standort nicht rechnen, so die Kritik. Gegenüber der "TT" wollte Daberto nicht auf den Beitrag eingehen und verwies auf die Presseabteilung des Konzerns.

Furcht vor Kurzarbeit

Laut einem der "TT" und dem ORF Tirol zugespielten anonymen Schreiben stünden große Teile der Produktion in Wattens vom 27. Oktober bis zum 4. November still. Mitarbeiter würden auf Urlaub geschickt. Zudem sei Kurzarbeit bald wahrscheinlich, so die Befürchtung.

Swarovski räumte eine angespannte Lage in Wattens ein. "Der Druck auf die Wirtschaftlichkeit am Standort Wattens hat sich nach wie vor nicht entspannt, obwohl wir im Geschäftsbereich Kristall insgesamt heuer wieder von einem Wachstum ausgehen", erklärte der Kristallkonzern gegenüber der "TT". Das Produktionsvolumen in Wattens sinke, weil Kunden statt großer Mengen immer häufiger nach Kollektionen in kleineren Stückzahlen verlangen würden. Die Fenstertage zwischen Nationalfeiertag und Allerheiligen/Allerseelen seien zum Teil genutzt worden, um auf "Schwankungen in den Produktionsaufträgen" zu reagieren sowie Urlaubsrückstände abzubauen, so Swarovski.

Investitionen in Wattens

Zudem hob er Kristallkonzern hervor, dass am Werksgelände in Wattens investiert werde. Auf einer Fläche von 36.000 Quadratmetern entstünden "ein neues, hochmodernes Kristallschleifzentrum, ein Produktentwicklungs- und Innovationszentrum sowie eine Manufaktur". Letztere gehe im April 2018, das neue Kristallwerk ab Herbst 2019 in Betrieb.

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