Stronach: "Der Euro ist eine Missgeburt"

"Der Staat kann dir nichts geben, was er dir vorher nicht weggenommen hat." (Frank Stronach erklärt im August Verteilungsgerechtigkeit)
Der Magna-Gründer erwartet von der Politik keine Lösung. Er fordert eine "Revolution des Denkens" und würde neue Kräfte finanziell unterstützen.

Frank Stronach hält vom Euro nicht viel. "Die Währungsunion ist ein großer Fehler. Der Euro ist eine Missgeburt. Er wird sich in ein bis zwei Jahren von selbst eliminieren", sagte der Austrokanadier am Mittwochabend im Rahmen eines Vortrages mit Diskussion an der Grazer Uni. Das Thema lautete "Wohlstand schaffen und gerecht verteilen: Reformvorschläge für Österreich". Auf die Frage, ob Österreich denn aus der EU austreten solle, sagte Stronach dezidiert "nein". Zur Krise Griechenlands meinte er, die Banken hätten die Hellenen "hineingetrieben. Es war nicht verantwortungsvoll, dass man ein Volk so ködert."

Hoffnung auf "zivilisierte Partei"

Der Gründer des Magna-Konzerns hofft auf einen "Beginn des europäischen Frühlings in der Steiermark". "Ihr müsst es machen, ihr habt so viele Mittel der Kommunikation untereinander", wandte sich Stronach an die Studenten. Er selbst habe keine Ambitionen, würde aber gute Ideen und eine "zivilisierte Partei" unterstützen: "Wir brauchen aber eine Revolution des Denkens."

Der Austrokanadier plädierte für vier Punkte im Rahmen einer Staatsreform: Balanciertes Budget und Schulden zurückzahlen, ein klares Steuersystem, "kultiviert" die Verwaltung abbauen sowie das Recht des Arbeiters auf einen Teil des Profits. Eine Firma, die keinen Profit mache, sei eine Last für die Gesellschaft, so Stronach: Eine Verteilung von Wohlstand könne nur in Harmonie von klugen Managern, Kapital und fleißigen Arbeitern funktionieren: "Das ist ein Naturprinzip". Stronach ortete eine "gewaltige Kluft" zwischen denen, die die Wirtschaft besitzen und den Arbeitern: "Diese Kluft müssen wir eliminieren." Das moralische Recht auf einen Teil des Profits gehöre in der Verfassung verankert.

"Ich würde da sehr viel Geld rein geben"

Das Land werde gemanagt durch politische Überlegungen, "es muss aber gemangt werden durch sozialökonomisches Denken". Politiker seien "nette Burschen, es ist schön mit ihnen ein Glas Wein zu haben, aber ich weiß nicht, ob sie einen Greißler-Laden führen können", meinte Stronach. Neue Wege könne man von den jetzigen Parteien und Regierungen nicht erhoffen. Führer einer Partei wolle er nicht sein: "Das ist eine Vollbeschäftigung, ich habe genug gearbeitet", so der 78-Jährige. "Aber wenn Ihr eine Idee habt für eine Partei, wenn das zivilisiert ist, würde ich da sehr viel Geld rein geben".

Stronach hielt am Mittwoch im Grazer Meerscheinschlößl einen von jährlich vier vereinbarten Vorträgen mit Diskussion im Rahmen des Projekts Frank Stronach Forschungsgruppe an der Karl-Franzens-Uni. Eine Gruppe aus Studierenden und Forschern der Rechtswissenschaften unter der Leitung von Ass.-Prof. Klaus Poier soll gesellschaftsrelevante Themen analysieren und Umsetzungsmodelle erarbeiten. Die Kooperation mit dem Stronach-Institut für sozialökonomische Gerechtigkeit wird mit 100.000 Euro jährlich unterstützt und ist auf zwei Jahre ausgelegt.

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