Gewerkschaft zeigt Ströck und Mann an

Gewerkschaft zeigt Ströck und Mann an
Die beiden Ketten entlohnen ihre Mitarbeiter nach wie vor nicht nach dem Großbäcker-Kollektivvertrag.

Im Streit um die kollektivvertragliche Einstufung der Mitarbeiter der Großbäckereien Ströck und Mann will die Gewerkschaft "umgehend rechtliche Schritte einleiten". Es solle eine Klärung für die Betroffenen gefunden werden. Die beiden Betriebe hätten sich über die vergangenen Jahre so stark gewandelt, dass die Entlohnung nach dem Gewerbe-Kollektiv nicht mehr haltbar sei. Der Großbäcker-KV sei anzuwenden, fordert die Gewerkschaft.

"Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass Produktionsstätten in der Größenordnung der Firmen Mann und Ströck als Gewerbebetriebe klassifiziert werden, wo das Gebäck noch mit der Hand erzeugt wird. Hier wird auf Kosten der Beschäftigten Lohndumping betrieben, was auch gegenüber jenen Unternehmen, die tatsächlich den korrekten Großbäckereien-KV anwenden, eine unfaire Wettbewerbssituation schafft", kritisiert die Gewerkschaft. Beispielsweise wird im Großbäcker-KV (Industrie) 38,5 Stunden - nicht wie im Bäcker-KV (Gewerbe) 40 Stunden - pro Woche gearbeitet.

"Wir wollen uns keinesfalls als Industriebetrieb abstempeln lassen, weil wir das nicht sind."

Bei Ströck rückte man am Dienstag zur Verteidigung aus: "Wenn wir tatsächlich wie ein Industriebetrieb arbeiten würden, müssten wir auf der Stelle ein Drittel unserer Mitarbeiter nach Hause schicken.“ Die Großbäckerei beschäftigt derzeit rund 1800 Mitarbeiter – die man ohnehin "weit über Kollektivvertrag und Durchschnittslöhnen" bezahle.

Zudem müssten bei der KV-Einstufung "Kriterien wie Automatisierungsgrad, Standardisierung oder Massenproduktion" herangezogen werden und nicht die Betriebsgröße. Die Teige würden "in traditionellen Chargenknetern und nicht in kontinuierlichen Mischanlagen hergestellt, es folgen lange Ruhe- und Gärzeiten. Gebacken wird in über 110 Öfen, die individuell auf das jeweilige Produkt eingestellt sind. …. Wir wollen uns keinesfalls als Industriebetrieb abstempeln lassen, weil wir das nicht sind.“

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