Strafzölle auf Autos würden deutsche Hersteller treffen

epa04943070 A Volkswagen dealership in Oakland, California, USA, 21 September 2015. German carmaker Volkswagen's board is to hold a crisis meeting on 23 September in the wake of a scandal triggered by revelations that it manipulated its emissions tests in the United States. VW's admission that it had regularly cheated on US air pollution results led to a plunge in the company's shares on 21 September amid concerns about the impact of the revelations on the group's corporate image. The US Justice Department is conducting a criminal probe of the emissions case, according to reports. VW said on 21 September it had halted sales of its four-cylinder diesel vehicles in the US. The company's stock plummeted as a result, closing down 18.6 per cent at 132.20 euros (149.46 dollars) on the Frankfurt share market after the US Environmental Protection Agency (EPA) threatened to impose fines of up to 18 billion US dollars. EPA/JOHN G. MABANGLO
Trump droht mit Verschärfung des Handelskriegs.

US-Präsident Donald Trump hat am Wochenende per Twitter angekündigt, dass er auch Autoimporte aus Europa mit einer Sonderabgabe belegen könnte. Dazu käme es, wenn die EU Strafzölle auf US-Produkte einhebe als Reaktion auf die von Trump angekündigten Zölle auf Stahl und Aluminium. "Wenn die EU ihre bereits massiven Zölle und Barrieren für dort Handel treibende US-Unternehmen weiter ausweiten will, werden wir einfach eine Steuer auf ihre Autos erheben, die ungehindert in die USA strömen", twitterte er. "Sie machen es für unsere Autos (und mehr) unmöglich, sie dort zu verkaufen."

Treffen würden solche Zölle vor allem deutsche Hersteller. Allerdings produzieren diese auch in den USA und exportieren von dort auch Autos. Nach Angaben des deutschen Verbands der Automobilindustrie exportierten deutsche Unternehmen im Vorjahr insgesamt 494.000 Autos in die USA, das war mehr als ein Viertel weniger als noch 2013.

Nach Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer wären vor allem die VW-Töchter Audi und Porsche von Strafzöllen betroffen, die anders als die VW-Kernmarke, BMW oder Daimler keine eigenen Werke in den USA unterhalten. Für den gesamten Volkswagen-Konzern rechnet Dudenhöffer im Fall von Strafzöllen mit Gewinneinbußen von rund 5 Prozent; aber nur dann, wenn die Exporte aus den USA nicht – wie eigentlich üblich – gegengerechnet werden. Bei Daimler und BMW errechnete er in diesem Fall einen Rückgang von "weniger als 10 Prozent".

Katastrophal

Aber auch nicht-deutsche Hersteller kämen zum Handkuss. Für den britischen Hersteller Jaguar Land Rover oder die schwedische Marke Volvo wären Strafzölle "katastrophal", denn beide haben keine Produktion in Nordamerika.

Als "völligen Blödsinn" weist der deutsche Autoexperte Stefan Bratzel Trumps Vorwurf zurück, dass US-Autobauer in Europa benachteiligt würden. Der Markt sei zwar schwierig, da hohe technische Vielfalt gefragt sei. Allerdings handle es sich für die amerikanischen Unternehmen eher um ein Designproblem. Die US-Hersteller haben zudem keine Premiumprodukte. Gerade für dieses Segment wären Strafzölle "eine Katastrophe".

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