Österreichische Unternehmen könnten von Trumps Plänen profitieren

Österreichischen Firmen warten ab, was Trump tatsächlich umsetzt
Die geplante Steuersenkung und die angekündigten Investitionen sollen auch US-Töchterunternehmen österreichischer Konzerne beflügeln.

Die ersten 100 Tage der Regierung des 45. US-Präsidenten Donald Trump werden von dessen Plan "Amerika zuerst" dominiert werden. Ganz oben auf der Agenda stehen: die Senkung der Einkommens- und Körperschaftssteuern, die Repatriierung von US-Unternehmen durch eine einmalige Abschlagsteuer, hohe Investitionen in die Infrastruktur und eine Lockerung der Regulierung verschiedener Märkte.

"Er hat versprochen, Jobs zu kreieren und Jobs ins Land zu holen", sagt Michael Friedl, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in New York. "Trump sagt, seine Steuerreform refinanziert sich durch die neuen Jobs selbst. Er glaubt an einen Wirtschaftsboom." So werden in den nächsten Jahren die großen Infrastruktur-Konzerne, die Öl- und Gasfirmen, die Banken, Versicherungen, die Pharma-Branche und die technischen Unternehmen profitieren.

Österreichische Unternehmen könnten von Trumps Plänen profitieren
österr. Wirtschaftsdelegierten aus New York, Michael Friedl, zur freien Verwendung.
"Seine Steuerpolitik gepaart mit den Investitionen und einer Deregulierung könnten die US-Wirtschaft kurzfristig beschleunigen", sagt Friedl. "Die negativen Auswirkungen seiner Politik werden erst mittel- bis langfristig zu spüren sein." Sollten Trumps Pläne tatsächlich in den nächsten zu einem wirtschaftlichen Boom in den USA führen, was selbst US-Ökonomen nicht ausschließen, so könnte Trump auch eine zweite Amtszeit ansteuern.

Trumps Grenzen

Indes will Trump die Freihandelsabkommen durch bilaterale Abkommen ersetzen. "Ich glaube nicht, dass er das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA aufkündigt", sagt Friedl. "Er wird merken, dass nicht alles umsetzbar ist, wie er es sich gedacht hat." Nachsatz: "Trump ist bewusst, dass die wichtigsten Wirtschaftsbeziehungen die mit Europa sind." Der künftige US-Präsident sei pro-europäisch eingestellt. So stammen auch Trumps Ex-Frauen und seine derzeitige Frau aus Europa, hebt Friedl mit leichter Ironie hervor. Letztere Dame stammt aus Slowenien.

Indes sind die USA der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs. 2015 konnten die Exporte um 16,7 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro gesteigert werden. Im ersten Halbjahr 2016 gab es ein Minus von 2,9 Prozent. Der Handelsüberschuss beträgt aber 4,67 Milliarden Euro. Vor allem bei Pharma-Produkten und Getränken gibt es starke Ausfuhrzuwächse. Die größten Exporteure sind Red Bull, BMW Steyr, Glock, GM Powertrain, Magna, Baxter und voestalpine.

"Es gibt Stimmen, die sagen, dass österreichische Unternehmen von Trump profitieren könnten", sagt Friedl. Insbesondere jene Unternehmen, die in den USA operative Standorte unterhalten.

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