Steuerpaket mit kleinen Änderungen durch
Ungeachtet der Kritik des ÖVP-Wirtschaftsbundes hat die Regierung am Mittwoch ihr Steuerpaket beschlossen. Im letzten Moment haben SPÖ und ÖVP noch kleinere Entschärfungen vorgenommen, um die internen Kritiker zu besänftigen. Weitere Änderungen sind laut Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger ( ÖVP) zwar möglich - aber nur, wenn die Summe der Einnahmen damit nicht sinkt.
"Meilenstein auf dem Weg zu stabilen Finanzen"
Das Steuerpaket soll bis 2018 gut 5,3 Milliarden Euro bringen, ein gutes Drittel davon für Länder und Gemeinden. Größte Brocken sind höhere Steuern auf Zigaretten und Alkohol sowie die Anhebung der motorbezogenen Versicherungssteuer und der Normverbrauchsabgabe ab 1. März. Die Gruppenbesteuerung für international tätige Konzerne wird eingeschränkt, die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen erschwert und die bis 2016 befristete Solidarabgabe für Spitzenverdiener unbefristet verlängert.
"GmbH Light" bleibt
Auf Drängen der Sozialpartner hat die Koalition noch zwei Punkte entschärft: So wird die höhere Besteuerung von Kündigungsentschädigungen und "Golden Handshakes" gedeckelt beibehalten. Außerdem wird die Rücknahme der "GmbH Light" etwas abgefedert: Hier gilt weiterhin, dass das erst im Vorjahr auf 10.000 Euro abgesenkte Mindeststammkapital wieder auf 35.000 Euro angehoben wird. Betriebsgründung bleiben zwar weiterhin begünstigt, müssen aber binnen zehn Jahren auf 35.000 Euro Stammkapital aufstocken, wenn Gewinn erwirtschaftet wird. Außerdem müssen neue Unternehmen in der Gründungsphase nun weniger Steuern bezahlen. Die reduzierte Steuerpflicht kostet das Budget bis 2018 45 Millionen Euro.
"Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht"
Leitl will außerdem direkt mit Arbeiterkammer und ÖGB über das Steuerpaket sprechen. AK-Präsident Rudolf Kaske zeigte sich gesprächsbereit und auch für Änderungen bei der GmbH Light offen. "Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht", kommentierte er die Regierungspläne knapp. Der ÖGB will zwar ebenfalls mit Leitl reden. Mit dem entschärften Gesetzesentwurf zeigte sich der Leitende Sekretär Bernhard Achitz aber zufrieden: "Das akzeptieren wir."
Kritik hält an
Sollten sich die Sozialpartner auf weitere Änderungen einigen, dann könnten die laut Spindelegger im Parlament noch umgesetzt werden. Voraussetzung ist aus Sicht des Finanzministers aber, dass die Gesamtsumme der zusätzlichen Einnahmen damit nicht sinkt. "Für mich ist wichtig, dass der Betrag erhalten bleibt", betonte der Finanzminister nach dem Ministerratsbeschluss am Mittwoch.
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