Stell dir vor, es geht das Licht aus

Dosen halten länger: Experten empfehlen den Haushalten einen Grundvorrat an Lebensmitteln für 14 Tage
Ein längerer Stromausfall verursacht massive Versorgungsprobleme und Kosten von 1,5 Milliarden.

Vierzehn Liter Wasser pro Person sind angeblich das Mindeste. Weniger in Reserve zu halten geht gar nicht. Denn man weiß ja nicht, was so alles passieren könnte: Überregionale Ernteausfälle, radioaktive Verstrahlung oder vielleicht ein totaler Stromausfall. Es muss ja nicht gleich die Apokalypse sein. Aber eine kleine Krise findet immer statt.

Die Forscher vom Joanneum Research haben jedenfalls darüber nachgedacht, wie die Ernährungssicherheit im Krisenfall gesichert werden kann. Ein wesentlicher Punkt: die Eigenvorsorge. Pro Person sollten 14 Liter Wasser vorrätig sein, lautet einer der Vorschläge. Es wurde eine lange Liste mit Nahrungsmitteln und sonstigen Produkten erstellt, die eine Grundversorgung für 14 Tage ermöglichen soll.

Ablaufdatum

Da diese Produkte ein Ablaufdatum haben, müssen sie regelmäßig erneuert werden. Ein ökonomisch durchaus interessanter Nebenaspekt ist also Umsatzsteigerung durch Notfallplanung.

Tiefkühlprodukte fehlen auf der Notfall-Liste. Es wurden keine eingeplant, weil sich deren Haltbarkeit bei einem Stromausfall in Grenzen hält. Da wird dann nicht nur der Kühlschrank warm, der Bildschirm finster und die Therme streikt, sondern auch die Tankstellen sind außer Betrieb. Viele Räder stehen still.

Selbst der Einkauf wird zum Problem. Die Kassen funktionieren nicht. Außerdem fehlen im Lebensmitteleinzelhandel Notstromaggregate zur Kühlung der Lebensmittel. Man könnte natürlich Notstromaggregate vorschreiben. Die Kosten dafür würden allerdings die Konsumenten über die Lebensmittelpreise bezahlen.

Laut einer Studie der Forschungsgemeinschaft BlackÖ.1 würde ein zehnstündiger Stromausfall einen Gesamtschaden von mehr als 500 Millionen Euro verursachen. Massiv Betroffen wäre natürlich auch die Produktion von Lebensmitteln, der Handel sowie der Transport, Finanz- und Dienstleistungssektor. Laut BlackÖ.1 könnte die Stromversorgung nach einem österreichweiten Ausfall frühestens nach einem Tag wiederhergestellt werden. Das kostet 900 Millionen Euro. Bei einem Blackout, das 48 Stunden dauert, beträgt der Gesamtschaden mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Klimawandel

Vor allem der Klimawandel und die kontinuierlich steigende Weltbevölkerung hat die Ernährungssicherheit zum Thema gemacht. Ohne deutliche Ertragssteigerungen wird es zu Engpässen und deutlichen Preissteigerungen bei Lebensmitteln kommen. Die EU wünscht sich einen stärkeren Beitrag Europas zur globalen Ernährungssicherheit.

Agrarmarkt Austria veranstaltet Anfang Oktober eine Tagung zum Thema Ernährungssicherheit. Dabei geht es auch um den Selbstversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln in Österreich.

Laut Joanneum Research beträgt der Selbstversorgungsgrad bei Getreide 95 Prozent. Einige Obst- und Gemüsesorten wie Tomaten, Zucchini, Champignons, Paprika und Melonen werden größtenteils importiert. Das gilt auch für Reis und Fisch. Die Fleischproduktion im Inland ist ausreichend. Importiert wird Geflügel. Ausländische Produzenten haben niedrigere Standards bei der Lebensmittelproduktion und sind daher billiger.

Die Grundversorgung für den Krisenfall

Empfehlung.Ganz oben auf der Vorratsliste sollten laut AMA Getreideprodukte wie Mehl, Brot, Zwieback oder Teigwaren und Reis sein. Die empfohlenen Mengen betragen einen halben Kilo bis ein Kilo. Dann folgen Milchprodukte. Dazu gehören zwei Liter Haltbarmilch, Streichkäse, Joghurt, Hartkäse und Topfen.
Bei Fleisch und Fisch werden Corned Beef, Dauerwurst, Speck sowie Fischkonserven und andere in Dosen abgefüllte Produkte für die Lagerhaltung empfohlen.
Auch Gemüse und Obst sollten nicht fehlen. Es geht dabei um Kartoffeln, Salate im Glas, Hülsenfrüchte, Obst- und Gemüsekonserven, Trockenfrüchte und Nüsse.
Auch ein halber Liter Speiseöl sollte immer vorhanden sein. Dazu kommen zehn Stück Eier, ein Kilo Zucker, Essig, Gewürze sowie 14 Liter Mineralwasser. Desweiteren sieben Liter Frucht- und Gemüsesäfte. Es gibt wohl nicht sehr viele Haushalte, die sich an den Vorgaben orientieren.

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