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Steiermark: Prächtige Apfelernte
Gute Erträge gab es bei Äpfeln und Getreide, bei Kürbissen, Wein und Beerenobst jedoch nicht.
Nach dem Dürrejahr 2013 ist auch 2014 für unsere Bauern ein äußerst hartes Jahr“, sagte der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher am Freitag . "Im Zehnjahresschnitt gesehen sei 2014 wohl aber ein durchschnittliches Jahr."
Gute Ernten verzeichneten die Steirer bei Marillen, Pfirsichen, Kirschen und Zwetschken sowie Zuckerrüben und Erdäpfeln; bei letzteren kämpfe man aber mit einem starken Preisverfall. Das steirische Paradeobst, der Apfel, gedieh 2014 zwar prächtig mit einem geschätzten Ernte-Volumen von rund 190.000 Tonnen. In der Regel beträgt die durchschnittliche Jahresernte nur 180.000 Tonnen. Doch Preisdruck belaste viele Betriebe. “Wir hoffen hier auf die heimischen Konsumenten und die Fairness des Handels", sagte Titschenbacher. Die "überraschende" Importsperre Russlands habe vor allem den Markt für Äpfel in Turbulenzen gebracht, die Preise seien stark gefallen; ähnliches gelte auch für Schweinefleisch und für Molkereiprodukte.
Starker Regen, hartnäckige Schädlinge
Bei Kürbissen, Wein und Beerenobst schaut es nicht so gut aus. Vor allem der starke Regen hat Probleme bereitet. Die Niederschläge seien entweder zur Zeit der Aussaat oder bei der Ernte gefallen, besonders die Kürbisbauern hätten hier Einbußen hinnehmen müssen, weiß die Landwirtschaftskammer. Das Hochwasser hatte in Teilen der Ost- und der Südsteiermark die fast reifen Feldfrüchte einfach weggeschwemmt. "Bei der wichtigsten Futterpflanze Mais habe vor allem der Maiswurzelbohrer gleich doppelt zugeschlagen", erklärt Kammerdirektor Werner Brugner. „Sowohl die Larven an den Wurzeln als auch die Käfer an den Fruchtständen haben gewütet. Auch die Drahtwürmer haben sich zu einer Plage entwickelt.“
Ertrag bei Mais um 20 Prozent verringert
So haben die steirischen Bauern beim Mais versucht, "mittels Fruchtfolge die Auswirkungen des Schädlingsbefalls zu bekämpfen, dennoch seien die Erträge sehr unterschiedlich gewesen". Die Anbaufläche sei in diesem Zusammenhang von rund 71.000 auf 62.000 Hektar verringert worden. Wetter und Schädlinge hätten den Ertrag insgesamt um rund 20 Prozent reduziert.
Nur 400 Kilo Kürbiskerne pro Hektar
Bei Hopfen, Raps und Getreide habe es überdurchschnittliche Erträge gegeben, so die Kammer, auch bei Grünfutter, bei dem im Vorjahr zugekauft werden musste. Bei Kürbissen sah es hingegen überhaupt nicht gut aus: Der Anbaufläche ist zwar von rund 9940 Hektar auf 11.712 Hektar gestiegen, doch die Ernteeinbußen waren gewaltig. Statt 500 bis 700 Kilo pro Hektar wurden heuer nur etwa 400 Kilogramm erreicht. „Da die Nachfrage nach steirischem Kürbiskernöl nach wie vor hoch sei, müsse man mit Preissteigerungen rechnen", sagte Titschenbacher. "Auch bei der Sojabohne gab es Rückgänge durch die anhaltende Nässe und Pflanzenkrankheiten."
Exporthilfen freigeben
Apropos Russland-Import-Stopp: Die EU müsse rasch die für solche Fälle vorgesehenen Exporthilfen für Drittlandsmärkte freigeben, fordern die Agrarier. Ein Hoffnungsschimmer sei der erhoffte baldige Exportstart für Schweinefleisch aus Österreich nach China, der noch zu fixieren ist. Der Exportstart nach China könnte aber den kurzfristigen Ausfalls des russischen Marktes nicht ersetzen, da die Vorlaufzeit mindestens sechs Monate betrage.
Laut Brugner sollen auch über 100 pflanzenbauliche Fachveranstaltungen in den nächsten Monaten helfen, das Wissen um Fruchtfolge zu verbessern. Damit könnte der Getreideanteil im Verhältnis zum Mais erhöht werden, etwa durch Hirseanbau.
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