Staudinger bleibt standhaft

Staudinger bleibt standhaft
Heini Staudinger will das Geld seiner Anleger trotz Bescheid weiterhin nicht zurückzahlen.

Ich werde der Aufforderung sicher nicht nachkommen und die drei Millionen Euro bis 11. Jänner zurückzahlen.“ Das verkündete der Schuhproduzent Heini Staudinger Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion des Vereins für Konsumenteninformation in Wien unter großem Applaus des Publikums. Der Rebell will sich dem Bescheid der Finanzmarktaufsicht (FMA) weiterhin nicht beugen. Der ebenfalls anwesende FMA-Vorstand Helmut Ettl blieb unbeeindruckt. „Wir müssen Gesetze vollziehen.“

Staudinger hat von rund 230 Anlegern Geld gesammelt und dieses in seine Fabrik im Waldviertel investiert. Dafür verspricht er vier Prozent Zinsen. Dabei handelt es sich um ein Bankgeschäft, wofür ihm die Konzession fehlt. Ettl: „Er darf jederzeit drei Millionen entgegen nehmen, aber nicht in dieser Form.“ Den Vorwurf, nur die Kleinen aufs Korn zu nehmen, wies Ettl zurück. „Wir sind sehr konsequent, auch wenn es um große Banken und Hedgefonds geht.“ Das wollte ihm das Publikum nicht so recht glauben und quittierte seine Aussage mit höhnischem Gelächter.

"Es geht um alle Klein- und Mittelbetriebe"

Staudinger will, wie berichtet, die Strafbescheide beim Höchstgericht beeinspruchen. „Es geht da nicht um eine Lösung für den Heini, sondern für alle Klein- und Mittelbetriebe.“ Ettl zeigte sich bei dem ersten öffentlichen Aufeinandertreffen mit dem Rebellen auch versöhnlich. „Wir glauben ja, dass wir es mit keinem Kriminellen zu tun haben.“ Die FMA würde lieber wirkliche Gauner jagen. „Wir sind nicht so weit auseinander“, sagte er zu Staudinger. „Sie müssen nur a bisserl Geld aufwenden, zehn- bis dreißigtausend Euro.“ Das ist dem Firmenchef zu viel. Er will lieber den nur eine Seite umfassenden Vertrag mit seinen Geldgebern um zwei Punkte ergänzen. Demnach sollen die Anleger mit ihrer Unterschrift auf die staatliche Einlagensicherung sowie den Schutz durch die FMA verzichten.

Politik

Verständnis für beide Seiten zeigten die ebenfalls anwesenden Politiker. „Wir werden unkonventionelle Finanzierungsformen brauchen“, sagte ÖVP-Justizsprecher und Generalsekretär des Sparkassenverbands Michael Ikrath. Eine parlamentarische Enquete zu der Problematik sei möglich. Der FMA unterstellte er mangelndes Fingerspitzengefühl.

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