Erste Bank: Zahltag am 6. August

Erste Bank: Zahltag am 6. August
Die Erste Group wird die Staatshilfen aus dem Jahr 2008 im August zurückzahlen.

1,2 Milliarden Euro hat sich die Erste Group im Jahr 2008 im Zuge der Finanzkrise von der Republik Österreich geborgt. Zusätzlich holte sich die Bank 560 Millionen Euro von Privaten. Das gesamte Partizipationskapital (PS-Kapital) in Höhe von 1,76 Milliarden Euro wurde seither mit jährlich acht Prozent verzinst: Etwa 98 Millionen Euro flossen jährlich in die Staatskasse, 45 Millionen Euro in private Börserl.

Vorige Woche wurde bekannt, dass das Geldinstitut noch heuer plane, die Staatshilfen zurückzuzahlen. Nun ist ein genauer Termin bekannt: Am 6. August soll es soweit sein. Ein diesbezüglicher Einziehungsplan sei vom Aufsichtsrat geprüft und in der Ediktsdatei veröffentlicht worden, teilte die Bank am Freitag im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" mit. Um das ausstehende PS-Kapital zurückzahlen zu können, hat die Bank erst am vergangenen Dienstag eine Kapitalerhöhung um 660,6 Mio. Euro durchgeführt - rund 35,2 Mio. Jungaktien (zum Preis von je 18,75 Euro) wurden ausgegeben.

Treichl: "Das ist eine Verschwörungstheorie"

Der KURIER sprach mit Erste-Chef Andreas Treichl über die Umstände der Kapitalerhöhung (mehr dazu...).

KURIER: Herr Treichl. Die Börsen-Stimmung ist nicht besonders gut, der Aktienkurs der Erste Group niedrig. Ist das ein guter Zeitpunkt für eine Kapitalerhöhung?

Andreas Treichl: So eine Transaktion ist langfristig geplant. Wenn man mit den Arbeiten dafür fertig ist, macht man die Kapitalerhöhung. Das Umfeld ist natürlich schwierig.

Die Kapitalerhöhung ist zur Gänze im Ausland platziert. Wird die Erste Group jetzt weniger österreichisch?

Alle österreichischen Erste Group-Aktionäre können ihre Bezugsrechte ausüben und noch Aktien kaufen. Die Aktionärsstruktur wird sich durch diese Kapitalerhöhung nur sehr unwesentlich verändern. Wir haben immerhin zehn Milliarden Euro an Eigenkapital und diese Kapitalerhöhung umfasst 660 Millionen Euro.

Wurde die Erste Group eigentlich gebeten, das Staatsgeld zurückzuzahlen, weil der Staat Geld für die Hypo braucht?

Das hat überhaupt nichts miteinander zu tun. Das ist eine Verschwörungstheorie. Wir wussten nichts von der Hypo, der zeitliche Zusammenfall in purer Zufall. Ich hoffe allerdings, dass die Republik schnell darüber nachdenkt, wie sie mit unserem Geld einen Fonds zur Absicherung des Finanzsystems etabliert. Immerhin zahlen wir 1,2 Milliarden Euro zurück und haben dafür insgesamt 400 Millionen Euro an Zinsen bezahlt.

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