Staatsgeld einiger Banken ist wohl verloren

Staatsgeld einiger Banken ist wohl verloren
In Österreich verdienen Banken kaum etwas. Die verstaatlichten Institute seien für Käufer uninteressant, sagt WIFO-Experte Franz Hahn.

Der Plan, mit dem die Regierung den Steuerzahlern die Rettung der Österreichischen Volksbanken AG erklärt hatte, klang schlüssig: Der Staat steckt eine Milliarde Euro in die Bank, übernimmt gut 40 Prozent und verkauft diese in einigen Jahren gewinnbringend. Die Chancen, dass das klappt, stehen allerdings schlecht, meint Franz Hahn, Finanzexperte des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts.

Alle Staatsbanken – ÖVAG, Hypo Kärnten und Kommunalkredit – seien für Käufer uninteressant. Denn in Österreich gebe es zu viele kleine Kreditinstitute, die um Kunden kämpften. "Das Staatsgeld in den Banken ist wohl verloren", glaubt Hahn. Es sei allerdings notwendig gewesen, um "systemische Kosten" zu verringern. Das seien jene Kosten, die für den Staat angefallen wären, wären diese Banken sofort pleitegegangen – also etwa Zahlungen an die Spar­einlagensicherung. Diese Kosten sind nach Berechnungen der Notenbank höher als das Auffangen der Institute. Jetzt aber gehe es nur noch um das Organisieren der "Abwicklung dieser Banken". Sie würden früher oder später vom Markt verschwinden.

Zusperren billiger?

Rückblickend betrachtet müsse man sich schon fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, die eine oder andere Bank sofort zu schließen. "Wenn die Verwerfungen in einem Institut enorm sind, könnte ein Zusperren möglicherweise billiger kommen", sagt Hahn.

Schwierigkeiten sieht der WIFO-Experte aber nicht nur auf die verstaatlichen Banken zukommen. Auch die etablierten heimischen Institute kämen in Probleme. Wegen des Ausfalls der jahrelang sprudelnden Gewinne im Geschäft in Osteuropa würden die Banken verstärkt um österreichische Kunden kämpfen. Hierzulande sei aber nichts zu verdienen. Kein anderes EU-Land habe so viele Bankstellen wie Österreich.

Umbruch

„Die Ost-Gewinne haben die Ertragsschwäche im Inland lange überdeckt“, betont Hahn. Er glaubt, dass sich in den nächsten Jahren die Struktur der heimischen Bankenlandschaft gewaltig verändern wird. Insbesondere unter den kleinen Instituten werde es zu Fusionen kommen. Durch Zusammenschlüsse würden mittelgroße Banken – etwa im Raiffeisensektor – entstehen, die um Marktanteile ringen. „Was liegt da näher als dort reinzugehen, wo die Volksbanken jetzt sind?“, fragt sich Hahn. Auf den Volksbankensektor sieht er daher erhebliche Probleme zukommen.

Fusionen erwartet der WIFO-Experte aber auch unter den großen Banken. Wettbewerbshürden sieht er dabei nicht. Die Kartellwächter würden für die Erhebung des Marktanteils von Banken nicht Österreich als Bezugsgröße nehmen, sondern die Region, z. B. inklusive Slowakei.

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