ÖAMTC fordert "ein Tag - ein Preis"

Aufpassen beim Tanken.
Mehrfach am Tag wechselnde Preise würden Autofahrer verärgern, so der ÖAMTC.

Im Vorjahr wurde die Fixierung der Spritpreise zum ersten Mal probeweise gestartet: Zu Fronleichnam 2012 wurden Tankstellen angehalten, die Preise stabil zu halten. Auch in den großen Schulferien 2012 wurde die Treibstoffpreise fixiert. Am Mittwoch hat nun Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner einer Verordnung zugestimmt, die den Tankstellen vor und während aller Ferien-Reisewellen das Verändern der Spritpreise untersagt (Termine unten). Über die Oster-Feiertage wird der sogenannte Spritpreiskorridor heuer zum zweiten Mal in Kraft treten.

Zwischen vier und fünf Millionen Euro Ersparnis soll die Spritpreis-Fixierung den Autofahrern gebracht haben, so die Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC. Doch herrscht über den Vorteil der Regelung Uneinigkeit: Die Wettbewerbsbehörde spricht nur nur von 111.700 Euro Ersparnis.

Nicht teurer, aber auch nicht billiger

Auch ob die Verordnung zu Ostern etwas bringt, ist fraglich. Denn die Spritpreise sind derzeit im Fallen und haben am Mittwoch den tiefsten Stand seit Jahresbeginn erreicht. Schon im probeweisen Betrieb des Preiskorridors wurde Kritik laut, dass bei eingefrorenen Tarifen Preissenkungen nicht an die Konsumenten weitergegeben werden könnten. Die Mineralölindustrie wähnte darin gar einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft.

ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brandau lässt diesen Einwand im Gespräch mit dem KURIER nicht gelten: "Das ist Unsinn. Ich bin seit gut 30 Jahren in dem Bereich tätig und ich kann mit nicht erinnern, dass vor reisestarken Wochenenden jemals die Preise gesenkt wurden." Zudem liege es ja in der Hand jedes Tankstellenbetreibers "einen fairen und gleichzeitig für Konsumenten attraktiven Preis" zu kalkulieren.

Ein Tag - ein Preis

An Tankstellen gilt z.B. vor einem verlängerten Wochenende folgendes Regelung: Tankstellenbetreiber dürfen am Dienstag um 12 Uhr die Preise erhöhen und dann die Preise bis zum Mittwoch um 11 Uhr nur mehr absenken oder konstant halten. Von da an muss der Treibstoffpreis bis Sonntag um 24 Uhr gleich bleiben. Ab Montag (0 Uhr) dürfen die Preise wieder abgesenkt werden. Am selben Tag dürfen die Preise - wie schon bisher festgelegt - einmalig um 12 Uhr angehoben werden.

Damit sind jedoch laut einer Umfrage im Auftrag des ÖAMTC (Sample: 503 Personen) 56 Prozent der Autofahrer nicht zufrieden. Das System sei zu kompliziert, kritisiert der Klub und fordert eine Umstellung auf "ein Tag - ein Preis".

Der ÖAMTC verweist darauf, dass die mehrfach am Tag wechselnden Preise ein Dauerärgernis an der Hotline des Klubs ist, hier fehle eindeutig die Transparenz. Außerdem würde der Preiskorridor in der jetzigen Ausformung nur die Ölmultis begünstigen, die kleinen Tankstellen aber benachteiligen.

Preisobergrenze

Ebenso beliebt wie "ein Tag - ein Preis" ist laut Umfrage eine amtliche Preisregelung bzw. Preisobergrenzen. Dies hat der zuständige Minister Mitterlehner aber in der Vergangenheit strikt abgelehnt.

47 Prozent der befragten Autofahrer gaben an, dass sie sich durch die Spritpreise belastet fühlen, wobei es bei den 17 bis 29-jährigen 76 Prozent sind. Auf die Preise reagiert und somit den Tankzeitpunkt angepasst haben aber lediglich nur ein Drittel aller Autobesitzer. Zur Erinnerung: Kurz nach 12 Uhr ist es an den Tankstellen im Regelfall am teuersten. Schlechte Nachrichten gibt es für die Tankstellenpächter, die ohnehin über eine minimale Gewinnmarge klagen: Fast jeder fünfte Autofahrer gibt mittlerweile weniger oder gar kein Trinkgeld an der Tankstelle.

Hier geht's zum Spritpreisrechner.

Die Spritpreise müssen heuer während folgender Zeiträume stabil gehalten werden :

Ostern: Von Donnerstag, 28. März, 11 Uhr, bis Montag, 1. April, 24 Uhr.

Christi Himmelfahrt: Von Mittwoch, 8. Mai, 11 Uhr, bis Sonntag, 2. Juni, 24 Uhr.

Pfingsten: Von Donnerstag, 16. Mai, 11 Uhr, bis Montag, 20. Mai, 24 Uhr.

Fronleichnam: Von Mittwoch, 29. Mai, 11 Uhr, bis Sonntag, 2. Juni, 24 Uhr.

Schulferien: An den ersten beiden Ferienreisewochenenden im Sommer von Donnerstag, 27. Juni, 11 Uhr, bis Sonntag, 30. Juni, 24 Uhr und Donnerstag, 4. Juli, 11 Uhr bis Sonntag, 7. Juli, 24 Uhr.

Mariä Himmelfahrt: Von Mittwoch, 14. August, 11 Uhr bis Sonntag, 18. August, 24 Uhr.

Kurz vor den Osterferien ist der Spritpreis auf dem tiefsten Stand des heurigen Jahres gesunken. "Diese Woche können sich die österreichischen Autofahrer zum dritten Mal in Folge über gesunkene Kraftstoffpreise freuen.

Der durchschnittliche Preis für einen Liter Super liegt laut aktueller Auswertung derzeit bei 1,399 Euro und ist damit um 1,8 Cent günstiger als in der Vorwoche. Für Diesel ist der Literpreis um 1,3 Cent zurückgegangen und liegt in dieser Woche im Durchschnitt bei 1,356 Euro", rechnete der ÖAMTC am Mittwoch vor.

Auch im Monatsvergleich zeigt sich bei den Kraftstoffpreisen ein ähnliches Bild: Minus 3,3 Cent pro Liter Super und minus 3,4 Cent pro Liter Diesel gegenüber Februar. Grund für die günstigeren Kraftstoffpreise ist der nach wie vor niedrigere Rohölpreis mit rund 106 Dollar pro Barrel (zum Vergleich: Höchststand Mitte Februar mit knapp 115).

Spritpreiskorridor

Pünktlich zum Osterwochenende wird auch die Spritpreiskorridor-Verordnung wieder aktiv. Die von Minister Mitterlehner im Vorjahr initiierte Aktion friert den Spritpreis an reisestarken Wochenenden ein, lediglich ein Preis-Senkung ist den Tankstellenbetreibern dann möglich. In Kraft treten wird die Verordnung am Gründonnerstag um 11:00 Uhr Vormittags und endet am Ostermontag um 24:00 Uhr.

Hier geht's zum Spritpreisrechner.

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