Sprit: Wege aus der Kostenfalle

Sprit: Wege aus der Kostenfalle
Es liegen weitere Vorschläge auf dem Tisch, wie man die hohen Spritpreise einbremsen könnte.

Die Treibstoffpreise in Österreich steuern heuer laut Zahlen des Autofahrerclubs ARBÖ auf ein weiteres Rekordjahr zu. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Liter Diesel im österreichweiten Durchschnitt rund 1,39 Euro gekostet – um sieben Cent mehr als im Vorjahr, das bisher den Spritpreisrekord gehalten hat. Der Liter Eurosuper kostete heuer 1,45 Euro, das sind acht Cent mehr als 2011.

Angesichts dieser Entwicklungen schmerzt es umso mehr, dass die zuletzt diskutierte Ausweitung der sogenannten Beweislastumkehr Anfang der Woche vom Gesetzgeber auf unbestimmbare Zeit auf Eis gelegt wurde. Die Idee dahinter: Energiekonzerne müssten die Höhe ihrer Preise gegenüber den Wettbewerbshütern selbst rechtfertigen und beweisen, ob diese angemessen sind.

Vorschläge

Neben der Beweislastumkehr liegen aber durchaus noch einige andere Vorschläge auf dem Tisch, wie man die heimischen Autofahrer entlasten könnte.

„Die Spritpreis-Fixierung an langen, reiseintensiven Wochenenden muss erneuert werden“, fordert ARBÖ-Sprecher Thomas Woitsch. Heuer durften die Tankstellenbetreiber laut Verordnung des Wirtschaftsministers an drei Wochenenden ihre Preise nicht verändern. Laut ARBÖ sparten sich die Autofahrer dadurch insgesamt mehr als fünf Millionen Euro. Eine Bestätigung über eine Wiederholung (und etwaige Ausweitung) der Spritpreis-Fixierung bekam der KURIER vom Wirtschaftsministerium allerdings noch nicht. Die Evaluierung der Ergebnisse seitens der Bundeswettbewerbsbehörde dauere noch an, hieß es.

Erfreulich, dass die Regierung eine Reform der Pendlerpauschale in Angriff nimmt. Modelle, wie dies zu geschehen hat, gibt es derer viele. Unumstößlich scheint aber, dass die Pauschale Kilometer-abhäng werden muss, und dass auch Wenigverdiener künftig davon profitieren müssen.

Spekulation

Eine weitere, oft ventilierte Forderung der Autofahrerclubs und der Arbeiterkammer ist, der internationalen „Spritpreis-Spekulation “ Einhalt zu gebieten. Hier sei die heimische Politik gefordert, ihren Einfluss auf europäischer Ebene geltend zu machen. Denn es kann nicht sein, dass „die Autofahrer zum Spielball von Spekulanten verkommen“, konstatiert Woitsch.

Darüber hinaus wird von den Oppositionsparteien in unregelmäßigen Abständen auch immer wieder die Spritpreis-Populismus-Keule geschwungen. Dann gibt es zuweilen wenig realistische Vorschläge zu hören, wie beispielsweise die Wiedereinführung der amtlichen Spritpreisregelung, die 1981 abgeschafft wurde, oder die Forderung nach einer Sonderdividende von der OMV.

Angesichts der Preisrallye beim Sprit versucht so mancher Autofahrer durch das Ansteuern der billigsten Tankstelle Geld zu sparen. Hilfe bietet dabei die Spritpreisdatenbank, in die alle heimischen Tankstellenbetreiber ihre aktuellen Preise einmelden müssen (www.spritpreisrechner.at).

Die Schnäppchenjagd lohnt sich jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Der Sprit-Mehrverbrauch für den Umweg macht den Kostenvorteil schnell zunichte. Ein Beispiel: Bei einem Preisvorteil von drei Cent und einer Tankmenge von 50 Litern spart man sich rein rechnerisch 1,50 Cent. Das entspricht ungefähr einem Liter Kraftstoff. Verbraucht das Auto sieben Liter/100 km, kommt man damit keine 15 Kilometer weit. Rechnet man den Fahrzeugverschleiß dazu, dann rentieren sich höchstens zehn Kilometer Umweg.

Stromrechnung

Wer seinen Energieanbieter wechselt, kann je nach Wohnort einiges sparen. Aktuell sind es die Linzer, die laut dem Tarifkalkulator (www.e-control.at/tk) der E-Control bei Strom und Gas am meisten profitieren können, und zwar 327 Euro pro Jahr. Der Wechsel, der ohne Komfortverlust für den Kunden im Hintergrund erfolgt, dauert momentan rund fünf bis sechs Wochen. Spätestens Anfang 2013 sollen es nur noch drei Wochen sein, heißt es aus der E-Control. Dann werde ein zentraler Datenabgleich zwischen allen Netzbetreibern und Lieferanten implementiert sein.

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