Spielzeugmacher vs. Ferrari: Wem gehört "Testarossa"?

Weil Ferrari den Namen seit gut 20 Jahren nicht mehr verwende, seien die Rechte erloschen, argumentiert der Kläger aus Bayern.

Beim Namen Testarossa denken viele sofort an Ferrari und manche vielleicht noch an die Fernsehserie "Miami Vice", als Sonny Crockett Ende der 80er Jahre mit einem weißen Testarossa in den Straßen Miamis unterwegs war.

Der Testarossa war ein 12-Zylinder-Sportwagen, den Ferrari 1984 auf den Markt brachte. Die Bezeichnung war innerhalb Ferraris nicht neu, schon in den 50er Jahren gaben die Italiener dem 250 den Beinamen "Testa Rossa" (also auf deutsch roter Kopf - abgeleitet von den roten Ventildeckeln für den Motor).

Doch nun will ein bayerischer Spielzeugfabrikant der Sportwagenschmiede den Modellnamen als Marke entziehen. Er klagt vor dem Düsseldorfer Landgericht. Seine Chancen scheinen gar nicht schlecht.

Weil Ferrari die Marke seit gut 20 Jahren nicht mehr nutze, sei sie schon längst erloschen, argumentiert Kurt Hesse (73), der frühere Eigentümer der Carrera-Rennbahn-Produktion. Inzwischen leitet er die Autec AG in Nürnberg und hat die Löschung der Marke Testarossa beantragt - beim Deutschen und beim Europäischen Markenamt.

Gelingt ihm dies, spart er sich die Lizenzgebühren für die Marke. Schon öfter habe er sich mit Auto-Herstellern vor Gericht gestritten. "Das ist nicht mehr lustig", sagt er. Ein Auto-Hersteller verdiene mit Lizenzen an Kinderspielzeug in China inzwischen mehr als mit seinen eigenen Autos.

Einzig das Ersatzteilgeschäft könnte die Marke im Besitz Ferraris retten. So wurde über den Ölfilter für den Testarossa diskutiert. Aber auch in diesem Punkt schienen die Richter nicht überzeugt.

"Es sieht so aus, als ob das Gericht unserer Auffassung ist", sagt Hesse. "Aber man weiß ja nie." Die Ferrari-Anwälte hätten sich Zeit erbeten und inzwischen nochmal nachgelegt. Hesse kennt den neuen Schriftsatz, aber: "Aus unserer Sicht ändert das nichts." Am kommenden Mittwoch will das Gericht eine Entscheidung verkünden.

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