Spanier können Kredite nicht bedienen

Spanier können Kredite nicht bedienen
Mehr als 8% der spanischen Kredite werden nicht zurückgezahlt. Der IWF hat indes vor einer neuen Kreditkrise in Europa gewarnt.

Spaniens Banken haben seit dem Platzen der Immobilienblase mit massiven Problemen zu kämpfen. Ohnehin angeschlagen, müssen die Institute nun steigende Kreditausfälle hinnehmen. Im Februar stieg der Anteil der Kredite, die nicht bedient werden, auf 8,16 Prozent des gesamten Kreditvolumens, geht aus Zahlen der spanischen Notenbank vom Mittwoch hervor. Das ist der höchste Wert seit 1994. Zum Vergleich: Vor der Finanzkrise im Jahr 2007 hatte die Quote noch unter einem Prozent gelegen. Im Jahresvergleich legten die notleidenden Kredite im Februar drastisch um 110 Prozent zu.

Um die spanischen Finanzinstitute ist es seit Platzen der Immoblase schlecht bestellt, mussten die Institute milliardenschwere Abschreibungen hinnehmen. Experten gehen davon aus, dass Spaniens Finanzinstitute ohne die Unterstützung der EZB erhebliche Schwierigkeiten bei der Refinanzierung hätten. Und die ist enden wollend: Spanien kann in der Vertrauenskrise an den Märkten nicht auf eine Rettung durch die Zentralbank hoffen.

Der Deutsche-Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sprach sich in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview dagegen aus, der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone beizuspringen. "Wir sollten nicht immer den Weltuntergang ausrufen, wenn die langfristigen Zinsen eines Landes zeitweilig über sechs Prozent steigen", sagte Weidmann.

Die deutsche Regierung sieht das Land ohnehin nicht als Kandidat für Rettungshilfen. Die in Angriff genommenen Reformen seien überzeugend: "Es ist nicht zu erkennen, dass Spanien ein Hilfsprogramm braucht oder in Anspruch nehmen möchte", teilte das Berliner Finanzministerium mit. Der Einsatz des europäischen Rettungsschirms für Spanien oder gar Italien komme nicht infrage, denn "schon Spanien passt nicht unter den Rettungsschirm", meinte am Mittwoch auch IHS-Chef Bernhard Felderer. Der Einsatz von EFSF oder ESM für Spanien sei undenkbar.

Kreditkrise

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vor einer neuen Kreditkrise in Europa mit möglichen weltweiten Folgen gewarnt. Es bestehe die Gefahr, dass europäische Banken in den kommenden Jahren ihre Bilanzen zu schnell verkürzen und dadurch die gesamte Kreditvergabe deutlich einschränken, sagte der Chef der IWF-Kapitalmarktabteilung, Jose Vinals, am Mittwoch in Washington.

Im schlimmsten Szenario mit einem neuen Schock auf dem Finanzmarkt könne die Kreditvergabe bis Ende 2013 um 4,4 Prozent sinken, wodurch das Wirtschaftswachstum um 1,4 Prozent fallen würde. Die europäischen Gesetzgeber könnten das aber durch eine Fortsetzung ihres derzeitigen Reformkurses verhindern. Ohne weitere Turbulenzen gehe die Vergabe um 1,7 Prozent zurück - mit weiteren Reformen sogar nur um 0,6 Prozent. Letztere Werte seien durchaus im Bereich einer vernünftigen Entschuldung im Bankensektor, so der IWF.

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