Spanien: Moody's-Drohung "schlecht"

Die Ratingagentur Moody´s droht Spanien mit Herabstufung. Für die spanische Regierung hat das mit dem Rummel der letzten Tage zu tun.

Die Ratingagentur Moody's hat dem Euro-Schuldensünder Spanien mit Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit gedroht. Aktuell wird Spanien noch mit "Aa2" bewertet, doch sei eine neuerliche Herabstufung möglich, teilte Moody's Freitagfrüh mit. Je schlechter die Bonität eines Staates beurteilt wird, desto teurer und schwieriger wird es für diesen, sich Geld zu besorgen.

Sollte es tatsächlich zu einer Herabstufung kommen, dann wohl um eine Stufe. Grund der Prüfung sei die zunehmende Anfälligkeit der spanischen Staatsfinanzen und damit verbundene "wachsende Risiken" für die Besitzer spanischer Staatsanleihen. Zudem dürfte der Finanzierungsdruck auf die Südeuropäer nach dem neuen Rettungspaket für Griechenland wachsen. Die konjunkturelle Entwicklung Spaniens ist nach wie vor schwach.

Die spanische Regierung hat die angedrohte Herabstufung als "schlechte Nachricht" bezeichnet. Die spanische Finanzministerin Elena Salgado betonte jedoch in einem ersten Kommentar, dass Moody's "lediglich" eine Überprüfung der mit "AA2" bewerteten Bonität Spaniens angekündigt habe. Diese Revision solle erst in drei Monaten erfolgen. Salgado sagte dem spanischen Rundfunksender Onda Cero, dass wichtigste sei, dass die Ratingagentur die Bonität weiter mit "Aa2", der dritthöchsten Stufe, bewerte.

Die Ministerin meinte weiter, die Drohung der Ratingagentur habe mit dem "Rummel" der letzten Tage um die Finanzprobleme einiger spanischer Regionen zu tun. Salgado betonte, dass Moody's der zentralen Verwaltung in Madrid "deutlich" bescheinigt habe, dass sie mit der Steuerkonsolidierung "auf dem richtigen Weg" sei. Spanien hat nach Überzeugung der Finanzministerin wichtige Reformen auf den Weg gebracht. Zudem profitiere die spanische Wirtschaft von ihrer starken Exportkapazität.

Moody's-Rating

Für die Einstufungen verwendet Moody's einen eigenen Buchstabencode: Die Skala beginnt mit der Bestnote AAA ("Triple A"). Es folgen Aa, A, Baa, Ba, B, Caa, Ca, C. Zudem werden die Ratings jeweils mit Zahlen von eins bis drei unterteilt. Aa1 ist also besser als Aa2. Ab der Note Ba1 beginnt der spekulative Bereich, der auch "Ramsch" (englisch: "Junk") genannt wird. Die Skala reicht bis C - das bedeutet, dass ein Ausfall des Schuldners eingetreten ist. Die beiden anderen Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch verwenden leicht abgewandelte Buchstabencodes.

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