Spanien kommt immer stärker unter Druck

Spanien kommt immer stärker unter Druck
Die Rendite für Staatsanleihen stieg am Montag erstmals in diesem Jahr über die 6-Prozent-Marke. Das sei langfristig nicht finanzierbar, sagen Experten.

Die Eurozone ist wieder im Krisenmodus. Nach der Teilentschuldung Griechenlands hatten sich die Wogen in Sachen Schuldenkrise beruhigt. Jetzt schlagen sie wieder hoch. Im Zentrum steht derzeit Spanien, das viertgrößte Land der Eurozone.

Ausgelöst wurden die neuen Ängste vom Finanzbedarf der spanischen Banken. Sie haben sich im März 316 Milliarden Euro von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausborgen müssen, weil ihnen andere Geldinstitute kaum noch Geld leihen wollen. Dieser Betrag war doppelt so hoch wie jener im Februar.

Für die neuen Sorgen um die Finanzkraft Spaniens muss das Land tief in die Tasche greifen: Die Rendite zehnjähriger spanischer Staatsanleihen (Verzinsung im Verhältnis zum Kurs der Papiere) stieg am Montag erstmals in diesem Jahr über die Marke von sechs Prozent. Experten halten ein Niveau von sechs Prozent und darüber langfristig für untragbar, weil nicht finanzierbar.

Furcht vor Eskalation

Die Furcht vor einer Eskalation der Krise ist auch an der Entwicklung der Kreditausfallsversicherungen abzulesen. Die Absicherung von spanischen Staatsanleihen im Wert von zehn Millionen Euro für ein Jahr kostete am Montag 511.500 Euro und damit so viel wie noch nie.

Der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass die Wirtschaftsleistung seiner Heimat im ersten Quartal weiter geschrumpft ist. Nach einem Rückgang bereits im vierten Quartal 2011 steckt Spanien damit offiziell in der Rezession. Minister de Guindos sagte allerdings auch, dass er einen heftigeren Rückgang befürchtet hatte: "Wenn Sie mich vor zwei Monaten gefragt hätten, hätte ich erwartet, dass das erste Quartal 2012 sehr viel schlechter ausfällt."

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso wies Spekulationen darüber, dass Spanien bald Finanzhilfe brauche, zurück. Er sei "absolut zuversichtlich, dass die spanische Regierung alle Schwierigkeiten meistern werde".

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