Sojasprossen & Co: Konventionelle Ware schlägt Bio

Sojasprossen
Im "Konsument"-Test hatten Produkte aus den Supermärkten diesmal die Nase vorn.

Sprossen haben den Sprung aus der Asia-Küche auf heimische Teller geschafft. Sie sind gesund, sofern sie hygienisch einwandfrei hergestellt und nach dem Ernten durchgehend gut gekühlt werden. Im "Konsument"-Test hatte konventionell erzeugte Ware aus Supermärkten die Nase vorn. Bio-Keimlinge wiesen erhöhte Keimzahlen auf, die Hälfte der Proben war ungenießbar, aber keine gesundheitsschädlich.

15 Proben aus Supermärkten, Bio-Geschäften und vom Markt wurden untersucht. Die Handelsketten setzen auf gekeimte Mungobohnen, fälschlich auch Sojasprossen genannt. Im Großhandel waren auch andere Keimlinge zu finden. Bio- und Veganmärkte haben ein breiteres Angebot, eingekauft wurden Keimlinge von Alfalfa, Linsen, Radieschen, rotem Rettich, Rotklee und Weizen.

Lagertemperaturen oft zu hoch

Als Lagertemperatur werden maximal sechs bis sieben Grad empfohlen. Im Test war mehr als die Hälfte der Proben höheren Temperaturen ausgesetzt. Die gute Nachricht aus der Untersuchungsanstalt: Weder Salmonellen noch Listerien oder EHEC-Erreger bzw. Staphylokokken wurden nachgewiesen. Die schlechte: Fast die Hälfte der Sprossen war mit Keimen belastet. "Neben teilweise sehr hohen Gesamtkeimzahlen fanden wir auch Pseudomonaden (Verderbniserreger) und Enterobakteriaceen (Darmbakterien)."

"Die Hälfte dieser Proben taugte überhaupt nur noch für den Mistkübel."

Während es bei Sprossen von großen Handelsketten in Summe wenig zu bekritteln gab, wiesen die Keimlinge aus den Bio-Supermärkten allesamt hohe Keimzahlen auf, bilanzierten die Tester. "Die Hälfte dieser Proben taugte überhaupt nur noch für den Mistkübel." Davon ausgenommen war nur eine Radieschen/Rettich/Kresse-Mischung, die wie die im Karton verkaufte Kresse auf einem Substrat gezogen, also völlig anders produziert wird als alle anderen untersuchten Keimlinge.

Damit aus einem Samen ein Keimling wird, braucht es Feuchtigkeit und Wärme. Genau diese Bedingungen behagen Mikroorganismen. Aber selbst bei Einhaltung aller Hygienevorschriften sind Sprossen ein mikrobiologisch problematisches Lebensmittel: "Häufig werden Bakterien schon mit dem Saatgut eingetragen", warnte der "Konsument". Waschen hilft dagegen nicht.

Wie man das Risiko vermindert

Für Kinder, Ältere, Schwangere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sei Rohware daher tabu. Um kein Risiko einzugehen, sollten Sprossen und Keimlinge generell vor dem Verzehr erhitzt werden. Außerdem auch zu Hause kühl lagern und rasch verbrauchen.

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