Smartphones als Shoppingbegleiter

Digitales Einkaufssackerl kommt in Mode: Starke Zuwächse dank Smartphones
Zwei von drei Österreichern kaufen von der Wohnzimmercouch aus ein. Und sie geben immer mehr aus.

Eines vorweg: Ein Drittel aller Konsumausgaben der Österreicher fließen in den Lebensmitteleinzelhandel. Und der spielt sich nach wie vor in den Geschäften ab. Nur ein Prozent der Lebensmittelkäufe wird online erledigt.

In anderen Branchen schaut die Umsatzverteilung schon ganz anders aus. Schätzungen zufolge wird bereits jedes dritte Buch online gekauft, bei Sportartikeln liegt die Quote bei 27 Prozent und damit auf dem Niveau des Elektronikhandels. Der Textilhandel hinkt mit einem Online-Anteil in Höhe von 21 Prozent nur leicht hinterher.

4,9 Millionen Österreicher kaufen im Distanzhandel ein, das heißt im Internet oder – in viel geringerem Umfang – per telefonischer oder postalischer Bestellung. Damit ist die Zahl jener, die von der Wohnzimmercouch aus Pakete bestellen, konstant, sagt Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria.

Das Institut hat im Auftrag des Handelsverbandes 2000 Österreicher telefonisch zu ihrem Einkaufsverhalten befragt. Dabei kam heraus, dass im Zeitraum Mai 2015 bis April 2016 insgesamt 7,3 Milliarden Euro "auf Distanz" ausgegeben wurden. Das entspricht einem Plus von drei Prozent im 12-Monats-Vergleich. Damit fällt das Umsatzplus im Webgeschäft drei Mal höher aus als in den Geschäften. Auch, weil online verstärkt Marken und hochwertige Artikel gekauft werden.

Aus Sicht von Harald Gutschi, Chef des Versandhändlers Unito (Otto, Quelle, Universalversand), ist das erst der Anfang. Er rechnet in den kommenden Jahren mit Wachstumsraten von fünf Prozent im Distanzhandel. Jahrelang wurden stetig zusätzliche Einkaufszentren gebaut, seit 2013 geht die Flächenentwicklung im Handel in die andere Richtung. "Jährlich fallen rund zwei Prozent der Flächen weg", rechnet Gutschi vor. Damit werden sich weiter Umsätze ins Internet verlagern, ist er überzeugt.

Digitale Welt

Der große Treiber sind die Smartphones, die speziell von unter 29-Jährigen als Einkaufswagen eingesetzt werden. Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen Textilien. Glaubt man der KMU Forschung Austria, haben die Österreicher im Analysezeitraum 420 Millionen Euro bei Einkäufen via Smartphone ausgegeben. Das ist um ein Fünftel mehr als noch in den zwölf Monaten zuvor – aber immer noch weniger als ein Prozent der einzelhandelsrelevanten Ausgaben. Dennoch: "Das Smartphone ist der kleinste Laden mit dem größten Potenzial", ist Rainer Will, Geschäftsführer des Handelverbandes, überzeugt.

Retouren

Laut den Erhebungen der KMU Forschung Austria gehen 39 Prozent der Bestellungen retour. Am meisten Rücksendungen bekommen demnach die Betreiber von Onlineshops. Kaum Rücksendungen soll es dagegen bei im Teleshop gekauften Waren geben.


Logistischer Aufwand

Die Abwicklung von Retouren ist aufwendig und für kleine Firmen oft schwer zu stemmen. Der Onlinehandel ist daher fest in Händen der Großkonzerne – vom US-Konzern Amazon bis zum stetig wachsenden Berliner Start-up Zalando, das in immer mehr Länder expandiert.

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