Übertrug Signa vor Pleite mehr als 300 Mio. Euro an Benkos Unternehmen?
"Ein Unternehmen der Signa-Gruppe übertrug vor dem Zusammenbruch des Immobilienriesen mehr als 300 Millionen Euro an zwei Unternehmen, die von der Familie seines österreichischen Gründers René Benko kontrolliert wurden, wie aus von der Financial Times eingesehenen Finanzdokumenten hervorgeht. Signa Development, eines der drei Unternehmen, die die Investitionen des Konglomerats überwachten – darunter eine Beteiligung am New Yorker Chrysler-Gebäude – verlieh im Rahmen großer Geldabflüsse im vergangenen Jahr 125 Millionen Euro an die Laura Finance Holding GmbH und weitere 190 Millionen Euro an die Laura Holding GmbH, zeigen die Dokumente", schreibt die Financial Times.
Beide Empfänger sind Tochtergesellschaften der Laura Privatstiftung mit Sitz in Innsbruck. Obwohl die Begünstigten nicht bekannt gegeben werden, wird die Stiftung laut Firmenbuch Aufzeichnungen von Benkos Mutter Ingeborg kontrolliert. Die Stiftung ist nach Benkos Tochter Laura benannt.
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Erst spät ans Licht gekommen
"Der Scheitern von Signa, zu dessen Portfolio auch Beteiligungen an den Londoner Selfridges und dem Berliner KaDeWe gehören, war ein deutliches Zeichen für die Spannungen auf dem europäischen Gewerbeimmobilienmarkt nach einem Zinsanstieg. Doch Kreditgeber, die Verluste in Milliardenhöhe erleiden, werfen nun die Frage auf, wie das komplexe, fremdfinanzierte Unternehmensgeflecht unter der effektiven Kontrolle seines 46-jährigen, politisch vernetzten Milliardärs-Gründers geführt wurde", heißt es weiter. "Die Financial Times sprach mit Signa-Gläubigern und Beratern der Gruppe und überprüfte drei Jahre interne Abschlüsse, Aktionärspräsentationen und ihre nicht-öffentlichen Insolvenzanträge für Signa Development, um Informationen über die Übertragungen zu untermauern."
Einzelheiten zu den Übertragungen an die Laura-Gesellschaften seien erst am 29. Dezember ans Licht gekommen, als die Gläubiger nach wochenlangem Schweigen Dokumente von Signas Anwälten zum Insolvenzverfahren und zur Bilanz der Gruppe erhielten. Den Gläubigern wurde angeblich nicht erklärt, wozu die Überweisungen dienten, sagten Personen aus dem Umfeld der Kreditgeber.
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