Seltene Erden landen nicht selten im Müll

Seltene Erden landen nicht selten im Müll
Das Recycling von seltenen Erden steckt noch in den Kinderschuhen.

In jedem Mobiltelefon stecken etwa 9 Gramm Kupfer, 4 Gramm Kobalt, 250 mg Silber und 24 Milligramm Gold. Dazu kommen 9 mg Palladium. Ganz zu schweigen von den weniger bekannten Metallen Tantal, Neodym, Indium oder Yttrium. In Summe stecken in allen Mobiltelefonen der Welt 1750 Tonnen Silber, 168 Tonnen Gold, 63 Tonnen Palladium.

Für Unternehmer ein profitables Geschäft – für Umweltschützer der Weg, die Vergiftung der Erde und des Wassers zu vermeiden.

Auch bei uns lagern wahre Schätze an Alt-Handys in Schubladen: Die Österreicher horten geschätzte sechs Millionen Mobiltelefone. Das Recycling der Seltenen Erden und strategischen Metalle steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. „Mit den bekannten technischen Verfahren können wir aus dem Elektroschrott Kupfer und Gold zurückgewinnen“, sagt Kerstin Kuchta, die an der TU Hamburg-Harburg forscht. In einer Tonne Handy-Schrott stecken bis zu 300 Gramm Gold. Für die Seltenen Erden gibt es noch kein ausgereiftes Verfahren, um die Stoffe in großem Stil zurückzugewinnen.

Das könnte in fünf bis zehn Jahren soweit sein, schätzt die Wissenschaftlerin. „Die Erkenntnis, dass diese Rohstoffe knapp und kostbar sind, ist in der Industrie angekommen“. Kuchta beobachtet, dass sich die Anstrengungen von Wissenschaft und Wirtschaft deutlich verbessert hätten.

Chinas Quasimonopol

Jährlich werden etwa 130.000 Tonnen Seltene Erden produziert, fast ausschließlich in China. In anderen Ländern sind durchaus Vorkommen vorhanden, sie wurden bisher aber noch nicht gefördert. „China macht den Markt immer mehr zu“, sagt die Forscherin. Als Seltene Erden werden 17 chemische Elemente bezeichnet, die für die Industrie wertvolle Eigenschaften besitzen. Sie werden benötigt, um Computer, Mobiltelefone, Batterien oder Flachbildschirme zu bauen.

Allein in Deutschland könnten 100 bis 500 Tonnen durch Recycling zurückgewonnen werden. „Das sind kleine Mengen, aber auch damit ließe sich der Markt etwas entspannen.“ Die Miniaturisierung der Elektronik schreite weiter voran, sodass auch geringere Mengen Seltener Erden benötigt würden.

In den elektronischen Geräten sind nicht nur wertvolle Materialien verbaut, sondern auch giftige Stoffe. Die verschiedenen Stoffe zu trennen und aufzuarbeiten ist technisch sehr anspruchsvoll. Um das Recycling zu erleichtern, sollte nach Expertenansicht bereits bei der Konstruktion neuer Geräte auf die mögliche Wiederverwendung der Wertstoffe geachtet werden.

Kommentare