"Schutzzonen" blockieren E-Tankstellen-Ausbau

Die Genehmigungsverfahren für öffentliche Stromstationen sind sehr langwierig.
Autobahnbetreiber Asfinag darf den Mineralölfirmen keine Konkurrenz machen.

Es ist ein Henne-Ei-Problem: Die Autohersteller klagen, dass es zu wenige Ladestationen für Elektroautos gibt; Energieversorger und Mineralölfirmen klagen wiederum, dass es noch zu wenig Elektroautos gibt, damit sich die Sache rentiert. Entsprechend wenig frequentiert sind die E-Tankstellen entlang des heimischen Autobahnnetzes. "Bei uns fragt nie ein Kunde danach", sagt Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl. Kaum Nachfrage ist aber nicht der einzige Grund, warum beim Ausbau des Stromladenetzes entlang der Hauptverkehrsrouten nichts weitergeht. Es gibt auch rechtliche Blockaden. So genannte "Schutzzonen" rund um bestehende Raststätten verhindern nämlich, dass die Asfinag auf ihren eigenen Rastplätzen entsprechende E-Tankstellen errichten darf.

25-Kilometer-Regel

"Die Verträge mit den Mineralölfirmen sehen vor, dass 25 Kilometer vor und 25 Kilometer nach einer Raststation mit Tankstelle keine weitere Station errichtet werden darf", erläutert Schierhackl. Dies betreffe auch Alternativenergien. So müsste etwa eine Ladeinfrastruktur auf der Asfinag-Raststätte Triestingtal (A2) sowohl die OMV (Guntramsdorf) als auch die BP (Bad Fischau) erlauben. Da sich ein E-Tankstellen-Netz aber doch irgendwann rentieren dürfte, geht die Asfinag nicht von einem Okay der Ölfirmen aus. "Ich wünsche mir, dass es in der Frage der Ladestationen eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten gibt", so Schierhackl.

In jedem Bundesland unterschiedlich

Grundsätzliches Problem: Die Genehmigungsverfahren für öffentliche Stromstationen sind sehr langwierig, jedes Bundesland kocht hier sein eigenes Süppchen. So plant die Stadt Wien ab 2017 ein eigenes E-Tankstellennetz. Österreichweit baut derzeit das Verbund-Siemens-Joint-Venture Smatrics ein flächendeckendes Netz auf. Rund 100 Ladestationen mit 400 Ladepunkten gibt es inzwischen. Auch OMV-Tankstellen machen mit, es werden diverse Tarifmodelle angeboten. In Wien kooperiert Smatrics mit privaten Standortpartnern wie McDonald’s oder Rewe.

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