Schnitzelhaus-Betreiber meldet Insolvenz an

Das Geschäftskonzept Schnitzelhaus ging nicht auf
Das Sanierungsverfahren ist laut Creditreform gescheitert, die zweite Teilquote konnte nicht bezahlt werden.

Das Schicksal der insolventen Fast-Food-Kette Schnitzelhaus ist nun endgültig besiegelt. Christian Wimmer, Geschäftsführer der Schnitzelhaus-Betreiberin food4you GmbH, hat einen Konkursantrag eingebracht, weil das seit November 2016 anhängige Sanierungsverfahren gescheitert ist. Nur eine Teilquote von fünf Prozent haben die Gläubiger erhalten. 44 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Von den ursprünglich 33 Standorten wurden zuletzt nur noch acht betrieben.

„Das Konzept ist nicht aufgegangen und die Entschuldung war nicht finanzierbar“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zum KURIER. Laut AKV und KSV1870 sind 186 Gläubiger betroffen.

Namhafte Manager

Dabei sahen die Chancen ursprünglich gut aus. Wimmer, früher Manager bei McDonald’ s, hatte Peter Ostendorf, ehemals Chef der Großbäckerei Anker, als Investor gewonnen. Dessen Beteiligungsfirma Petros übernahm 51 Prozent an der food4you. „Ich will wieder unternehmerisch tätig werden“, sagte Ostendorf im März 2017 zum KURIER. Diese Sanierung sei eine spannende Herausforderung. Laut Firmenbuch war Ostendorf aber nur ein Monat Geschäftsführer der food4you.

Bereits bei der Aufhebung des Sanierungsverfahrens im Frühjahr 2017 war dem Unternehmer klar, dass nur mit frischem Kapital eine Zukunft besteht. Sowohl für das Quotenerfordernis als auch für die Finanzierung des Fortbetriebs wurde Geld von dritter Seite benötigt. Im April 2017 sollen intensive Gespräche mit Investoren geführt worden sein.

"Die Bonität dieser Investoren stand völlig außer Zweifel. Trotz guten Willens aller Beteiligten, insbesondere der potenziellen Investoren, (...) war die zur Verfügung stehende Zeit leider nicht ausreichend, die Finanzierung auch abzuschließen“, schrieb das Unternehmen ans Gericht. Die food4you musste zur Kenntnis nehmen, dass die Ertragssituation nicht mehr ausgeglichen gestaltet werden konnte. Es kam zu erheblichen Liquiditätsengpässen. Die Löhne und Gehälter für September (200.000 Euro) konnten nicht mehr bezahlt werden.

Schulden und Vermögen

Der aktuelle Schuldenberg beträgt rund 3,5 Millionen Euro, davon leben 3,199 Millionen Euro Schulden aus dem alten Sanierungsverfahren wieder auf. Die Aktiva werden mit rund 132.000 Euro beziffert, davon entfallen 72.000 Euro auf die um fünf Sechstel abgewertete Geschäftsausstattung und 50.000 Euro liegen beim Firmenanwalt Michael Lentsch (Kosch & Partner) treuhändig. Der Betrieb soll kurzfristig fortgeführt und verkauft werden. Für die Gläubiger dürfte nur eine geringe Quote erzielt werden können. Ohne Verfahrens- und Schließungskosten wird die Quote auf 3,5 bis 4 Prozent geschätzt.

Sanierungsverfahren seit 2016

Die Food4you gmbh hatte im November 2016 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Der im Februar 2017 vorgelegte Sanierungsplan wurde von den Gläubigern mit überwältigender Mehrheit angenommen. Die Summe der anerkannten Forderungen von 139 Gläubigern und 78 Dienstnehmern betrug 4,266 Millionen Euro.

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