Schiefergas: Gefährliches "Fracking"?

Ein Bohrturm.
Seit rund 50 Jahren wird bei konventionellen Öl- und Gas­förderungen immer wieder "gefrackt" – auch in Österreich.

Herbert Hofstätter ist mit Leib und Seele Geologe und ein begeisterter Öl-Mann. Dementsprechend kann der Professor von der Montanuniversität Leoben die Kritik an Schiefergas aus rein wissenschaftlich-technischer Sicht nicht nachvollziehen. "Doch jedes Informationsdefizit führt zu Unsicherheit", weiß Hofstätter. Und da sei in Österreich zuletzt einiges schiefgegangen.

Rückblende: Ende vergangenen Jahres wird öffentlich, dass die OMV im Weinviertel ein riesiges Schiefergasfeld entdeckt hat – es reicht, um Österreich 30 Jahre mit Gas zu versorgen. Sofort kommt Kritik von Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen auf: Das Förderverfahren, im Fachjargon "Fracking" genannt, sei viel zu gefährlich. Einige Wochen später legt die OMV aufgrund des öffentlichen und politischen Drucks das Projekt auf Eis.

Dabei, wirft Hofstätter ein, sei Fracking ja überhaupt nichts Neues, sonder n bereits seit 50 Jahren Stand der Technik . Das Verfahren werde auch verwendet, um konventionelle Öl- und Gasfelder noch effektiver auszubeuten – immer wieder auch in Österreich.

Der ehemalige Ingenieur bei der Rohölaufsuchungsgesellschaft (RAG) schickt sich nun an, das Frackingverfahren umweltfreundlicher zu machen. Beim Fracking wird Wasser mit hohem Druck tief in den Boden gepresst, um das Schiefergestein aufzubrechen.

Keine Chemie

Schiefergas: Gefährliches "Fracking"?

Um Bakterien, die in den Gesteinsformationen leben und die Bohranlage verstopfen würden, abzutöten, werden in der gängigen Methode Chemikalien eingesetzt. Auf die könne man getrost verzichten, sagt Hofstätter. Das Wasser könne genauso gut mit UV-Licht keimfrei gemacht werden. Gefahren für das Grundwasser sieht der Förder-Experte ohnedies nicht. Die Verrohrungen würden mittels Beton dicht gemacht werden – so wie bei jeder anderen Bohrung auch.

Seine neue Methode befinde sich noch im Labor-Stadium. Er hofft, in zwei Jahren Feldversuche starten zu können. Wenn nicht im Weinviertel, dann andernorts. Das Verfahren werde Hofstätter im Übrigen nicht patentieren lassen, sondern veröffentlichen, damit jeder es anwenden kann – auch der Umwelt zuliebe.

Gerald Grohmann, Chef des Ölfeldausrüsters Schoeller Bleckmann aus Ternitz (NÖ), kann die Schiefergas-Hysterie ebenfalls nicht nachvollziehen. Wenn man gewissenhaft an die Sache herangehe, sei Fracking nicht gefährlicher als andere Fördermethoden. Die Politik sei gefragt, im Sinne der Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit die richtigen Entscheidungen zu treffen.

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