Schicksalstag für Autozubehör-Firma A.T.U

In Österreich stehen 458 Jobs auf dem Spiel
Übernahme durch französischen Mitbewerber noch mit Fragezeichen. In Österreich werden mit 458 Mitarbeitern 25 Standorte betrieben.

Das Schicksal der deutschen Autozubehör- und Werkstätten-Kette Auto-Teile-Unger A.T.U wird in Kürze besiegelt. Das Unternehmen, das mit rund 10.000 Mitarbeitern in 608 Filialen rund eine Milliarde Euro im Jahr umsetzt, soll an den französischen Mitbewerber Mobivia verkauft werden. Der Deal spießte sich zuletzt an den hohen Mieten, die A.T.U für ihre Standorte zahlen muss.

Dazu muss man wissen, dass A.T.U-Gründer Peter Unger im Jahr 2002 seine Kette an einen Finanzinvestor verkaufte und drei Jahre später die Immobilien an andere Investoren. Zuvor sollen die Mieten noch ordentlich raufgeschraubt worden sein, damit ein hoher Verkaufspreis erzielt werden konnte. Die Mietkosten sollen laut Nachrichtenagentur DPA rund 52 Millionen Euro pro Jahr betragen.

Platzt die Übernahme, dann gehen Branchenkenner davon aus, dass das Unternehmen in die Insolvenz schlittern wird.

In der A.T.U-Zentrale in Weiden, Oberpfalz, ist man jedoch zuversichtlich, dass der Deal in trockene Tücher gebracht wird. "Wir sind in der Endphase der Verhandlungen mit den Vermietern, und wir gehen davon aus, dass wir kurzfristig eine Lösung erzielen können", sagt Konzern-Sprecher Markus Meißner zum KURIER. Die Zukunft des Mutterkonzerns schlägt direkt auf die Österreich-Tochter mit Sitz in Salzburg durch. In Österreich werden 25 Filialen mit 458 Mitarbeitern betrieben; weitere sechs in der Schweiz.

"Es steht Spitz auf Knopf. Wenn die Mutter fällt, fällt auch die Tochter", sagt Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zum KURIER. "Aktuelle Geschäftszahlen der Österreich-Tochter liegen nicht vor." Fakt ist: Die Tochter ist völlig von der Mutter abhängig; nicht nur, was die Warenbelieferung betrifft. Bereits die Bilanz 2013/’14 weist ein negatives Eigenkapital (5,7 Millionen Euro) und einen Bilanzverlust (acht Millionen Euro) aus. Nur durch eine Garantie (Patronatserklärung) des Mutterkonzerns kommt es zu keiner insolvenzrechtlichen Überschuldung.

Der Österreich-Umsatz wurde zuletzt mit 29,42 Millionen Euro beziffert. Die Kette gehört derzeit mehrheitlich dem Finanzinvestor Centerbridge.Indes zählt der potenzielle Käufer Mobivia (10.800 Mitarbeiter, 1,8 Milliarden Euro Umsatz) zu den Playern in Frankreich, Belgien, Italien und Spanien. Mit der Marke Norauto (502 Filialen in acht Ländern) ist man auch in Polen und Portugal tätig.

Zu Mobivia gehört weiters die Midas-Kette und die Marken Altermove, Auto5, Bythjul, Drivy, Carter-Cash, Ector, Eliocity, Green On, Heetch, La Bicyclette Électrique, Skruvat, Smoove, Synchro Diffusion und Wayz-Up.

Die Mobivia-Gruppe wurden 1970 gegründet und hat ihren Stammsitz in Sainghin-en-Mélantois, Frankreich.

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