Schelling warnt vor unreguliertem Finanzmarkt

Schelling: "Ich gehe davon aus, dass ein Sondergipfel nicht notwendig ist".
Manches würde in der Finanzkrise aber überschießend geregelt und muss hinterfragt werden, sagt der österreichische Finanzminister beim ECOFIN in Brüssel.

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) fordert eine "stabile Finanzarchitektur". Zum Kommissionsvorschlag über Kapitalanforderungen für Banken sagte Schelling Dienstag vor Beginn des ECOFIN in Brüssel gleichzeitig, es gebe als Folge der Finanzkrise aber eine "massive Überregulierung", wo heute "gerade kleinere Banken wenig Spielräume" hätten.

Diese Spielräume gelte es, wieder herzustellen. Eine Lösung sei möglich. Es gelte aber auch, die Auswirkungen der einzelnen Punkte des Kommissionsvorschlags zu beachten. "Es nützt uns nichts, wenn jemand sagt, das ist in Ordnung, aber die Auswirkungen hat man nicht bedacht. Daher ist es notwendig, mit den Banken Gespräche zu führen".

Kein Kurs der Deregulierung nach Trump-Sieg

An einen Kurs der Deregulierungen durch den Wahlsieg von Donald Trump in den USA glaubt Schelling nicht. "Wir brauchen eine Finanzarchitektur, die stabil ist. Das Vertrauen ist die wichtigste Währung. Es kann nicht sein, dass es unregulierte Märkte in dem Bereich gibt". Das Pendel schlage immer in die eine oder andere Seite aus und bleibe nie in der Mitte stehen, "das ist einfach der Gang der Geschichte. Im Rahmen der Finanzgeschichte hat man manchmal etwas überbordend und überschießend geregelt. Manche Dinge müssen wir kritisch hinterfragen." Mit der EZB sei vereinbart, nach der ersten Bankenüberprüfung zu sehen, was man noch ändern müsse. Dieser Prozess laufe. Aber "einen so unregulierten Finanzmarkt wird es in Europa nicht mehr geben. Da ist das Risiko viel zu hoch."

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