Sag mir, wo die Milch herkommt

Auch die Importe sind gestiegen.
Ruf nach Herkunftsbezeichnungen für Molkereiprodukte auch in der Gastronomie.

Die Produkte der heimischen Milchwirtschaft sind im Ausland nach wie vor begehrt. Die Exportquote liegt mit mehr als 46 Prozent sehr hoch. Ins Ausland verkauft werden vor allem verarbeitete Produkte wie Käse. Gleichzeitig sind die Importe auf 720 Millionen Euro gestiegen.

Milchprodukte aus dem Ausland werden in Großküchen und der Gastronomie verwendet. Die Konsumenten wissen oft nichts davon. "Die Kunden haben ein Recht zu erfahren, woher die Produkte stammen", ist Helmut Petschar überzeugt. Der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) und Kärntnermilch-Chef kann sich als ersten Schritt eine freiwillige Kennzeichnung vorstellen. Für heimische Produkte gelten ja auch höhere Produktions-Standards. Dann sollte eine gesetzliche Herkunftskennzeichnung für Molkereiprodukte folgen. Petschar: "Es geht wahrscheinlich nicht ohne verpflichtende Herkunftskennzeichnung." Auf Milch oder Milchprodukten, die im Lebensmittelhandel verkauft werden, kann man bereits mit dem AMA-Gütesiegel feststellen, ob sie aus Österreich kommen.

Die heimischen Agrarpolitiker drängen seit längerem auf eine Regelung für alle in der Gastronomie und in Großküchen verwendeten Lebensmittel. Ein Teil der Gasthäuser und Restaurants informieren ihre Gäste bereits auf freiwilliger Basis.

Branchenverband

Ein weiteres Langzeitthema ist die Struktur der heimischen Milchwirtschaft. Der durchschnittliche Milchbetrieb in Österreich hat etwa 19 Kühe. Das ist im internationalen Vergleich wenig. Auch bei den Molkereien ist die heimische Milchwirtschaft kleinteilig strukturiert. Als Gegengewicht zu den drei großen Playern im Lebensmittelhandel (Spar, Rewe, Hofer) wird über einen Branchenverband der Milchwirtschaft nachgedacht. Petschar dämpft zu hohe Erwartungen: "Auch in einem solchen Verband gilt das Kartellrecht. Absprachen über Preise und die Aufteilung der Märkte sind verboten."

Milchpreis

Im Sommer 2016 war der Tiefpunkt beim Erzeugermilchpreis erreicht. Seither geht es wieder aufwärts. Die Erlöse der Bauern haben 2016 aber oft nicht ausgereicht, um die Unkosten zu decken. Die Konsumenten haben davon nicht viel bemerkt. Denn die Preise für Milch im Lebensmittelhandel sind im Vorjahr nicht im selben Ausmaß gesunken wie die Einkommen der Milchbauern.

Diese bekommen derzeit etwa 35 Cent je Liter. Für Bio-Heumilch gibt es mit 48 Cent deutlich mehr. Im Lebensmitteleinzelhandel beginnen die Preise bei 70 Cent pro Liter. Bio-Heumilch kostet den Endverbraucher rund 1,30 Euro.

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