Ryanair bald als Zubringer für die Langstrecke

Ryanair bald als Zubringer für die Langstrecke
Ryanair wagt den Schritt aus der Isolation und bereitet eine Kooperation mit der Muttergesellschaft von British Airways vor.

Ryanair ist nach den Worten von Firmenchef Michael O'Leary in Gesprächen mit der British-Airways-Mutter International Airlines Group (IAG) und mit Aer Lingus über Zubringerdienste für deren Langstreckenflüge. Das wäre für Ryanair ein Novum in der 30-jährigen Unternehmensgeschichte, sagte O'Leary am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Bislang hat sich die Gesellschaft bei solchen Geschäftsmodellen zurückgehalten, weil bei verpassten Anschlussflügen Entschädigungen fällig werden. „In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden wir erleben, dass wir zum Zubringer für andere Langstecken-Fluggesellschaften werden“, sagte O'Leary. Der Vorteil für sie liege darin, dass sie viel billigere Zubringerdienste auf Kurzstrecken bekommen als von anderen. Allerdings müssten sie die Verantwortung für verpasste Anschlüsse übernehmen. Sein Vorschlag sieht vor, dass die Passagiere ihre Tickets von Anbieter der Langstrecke kaufen. Dieser kümmere sich um die Abfertigung, um das Gepäck und sei bei verpassten Anschlüssen in der Verantwortung.

Das passt auch in die Strategie von Ryanair, künftig mehr Geschäftsreisende als Kunden zu gewinnen.

IAG übernimmt Aer Lingus

Aer Lingus soll im Laufe des Jahres von IAG übernommen werden, wenn Ryanair formell den Verkauf seines 30-prozentigen Anteil an der Gesellschaft besiegelt. Im Mai hatte bereits das irische Parlament zugestimmt, den Staatsanteil von 25 Prozent an den IAG-Konzern zu verkaufen. Zusammen mit dem Ryanair-Anteil kommt IAG damit auf die Mehrheit an Aer Lingus. Ryanair hatte vor einigen Jahren in mehreren Anläufen versucht, die irische Rivalin zu übernehmen, wurde jedoch von den Kartellbehörden gestoppt.

Für das laufende Jahr peilt Ryanair jetzt 103 Millionen Passagiere und eine 340 Flugzeuge starke Flotte an. Das Jahr 2019 will Ryanair mit 120 Millionen Passagieren und 420 Boeing 737-800 abschließen. In den nächsten drei Geschäftsjahren soll bei Ryanair die Flotte um 23,5 Prozent wachsen, die erwartete Passagierzahl hingegen nur um 16,5 Prozent steigen. Diese Phase der Überkapazität muss Ryanair überbrücken.

Letztes Jahr hat Ryanair bereits 200 neue Boeing 737 MAX 200 Flugzeuge bestellt.

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