Russen kaufen Meischbergers Ex-Nobel-Villa

Die frühere Villa des Ex-FPÖ-Politikers Walter Meischberger in Wien-Döbling
Der Verkauf der Luxus-Herberge in Wien-Döbling steht kurz vor dem Abschluss. Russen schlagen zu.

Seit vielen Jahren wird um die frühere Luxusvilla des Ex-FP-Politikers und Ex-Lobbyisten Walter Meischberger vor Gericht gestritten, jetzt dürften offenbar Nägel mit Köpfen gemacht worden sein. In Kürze soll die Nobel-Herberge in Wien-Döbling einem neuen Eigentümer übergeben werden. Wie der Ex-Werber Heinrich Schuster dem KURIER bestätigt, ist die Immobilie "so gut wie verkauft". Die Villa gehörte zwischenzeitlich einer Gesellschaft Schusters. "Der Verkauf geht jetzt über die Bühne", sagt Schuster zum KURIER.

Russischer Nachbar kauft Nobel-Herberge

Indes behauptet Meischbergers Anwalt Jörg Zarbl, dass "die Villa weit unter ihrem Wert verkauft" werde bzw. wurde. Meischberger selbst behauptet in einer aktuellen Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien, dass ein Russe bzw. dessen beiden Töchter als Kaufinteressenten aufgetreten sind. Ein Herr Franz S. habe Meischberger mitgeteilt, dass die Wiener Gesellschaft "2 plus Immobilien Management GmbH" die Villa "zu einem Kaufpreis in Höhe von 2,4 Millionen Euro" erworben haben soll. Die Gesellschaft gehört einer weiteren Gesellschaft, deren Eigentümerinnen zwei junge Russinnen sind. Die beiden Studentinnen sind Töchter des Russen Michael D., der ein Grundstücksnachbar von Meischberger in Wien-Döbling ist bzw. war.

"Es wird daher angeregt zu prüfen, ob der offizielle Kaufpreis in Höhe von 2,4 Millionen Euro in Entsprechung der Anti-Geldwäsche-Richtlinien geprüft wurde", heißt es in der Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien weiter. Zugleich fordert Meischbergers Anwalt Zarbl die Hypo Vorarlberg auf, die ein Pfandrecht im Grundbuch der Villa eingetragen hat, "die Transaktion ausführlich zu prüfen und keine Löschungserklärung abzugeben".

Auch Verkäufer Schuster bestätigt den Deal. "Wir stehen mit der 2 plus Immobilien Management GmbH in Endverhandlungen", sagt Schuster zum KURIER. "Zum Kaufpreis sage ich gar nichts."

Die Vorgeschichte

Laut einem OLG-Urteil war Meischberger im Jahr 2010/2011 mit einer Einkommenssteuer-Nachforderung aus Buwog-Transaktionen in Höhe von 3,7 Millionen Euro konfrontiert. Er hatte umgehend eine Selbstanzeige erstattet, um einem möglichen Strafverfahren zu entgehen. Dazu musste er etwa im März 2011 viel Geld auftreiben. Denn: Sein Vermögen bzw. seine Konten hatte die Justiz einfrieren lassen.

Zwei Millionen Euro konnte Meischberger selbst zusammenkratzen, weitere 1,7 Millionen Euro sollen aber nötig gewesen sein. Sein Bekannter Heinrich Schuster half ihm dann mit einer Million Euro aus. Schuster wollte kein Pfandrecht auf der Liegenschaft als Sicherheit. Indes wurde die Immobilie in eine neue Gesellschaft eingebracht.

Der Deal lautete: Sollte Meischberger wieder zu Geld kommen, könnte er die Villa zurückkaufen. Im anderen Fall werde Schuster das Haus samt Garten und Swimmingpool verkaufen. Schuster und Meischberger prozessieren aber seit Jahren um die Villa.

Zuletzt hat das Oberlandesgericht Wien Schusters Rechtsansicht geteilt. Meischbergers Anwalt Jörg Zarbl hat den Fall vor den Obersten Gerichtshof (OGH) gebracht. Denn: Meischberger behauptet, Schuster habe ihm nur ein Darlehen gewährt und die Villa wäre nur als "Sicherheit übereignet worden". Schuster bestreitet das.

Da Meischberger angeblich kein eigenes Einkommen hat und laut Schuster angeblich von Zuwendungen seiner Lebenspartnerin und von Spenden leben soll, hat ihm das Gericht Verfahrenshilfe zugesprochen. Meischberger soll mittlerweile in Klosterneuburg leben.

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