USA

Rupprechter: "TTIP ist tot und wird so nicht mehr kommen"

Andrä Rupprechter
Die EU-Agrarminister hoffen wegen der sich abzeichnenden Handelspolitik von Trump auf neue Märkte in Asien und Amerika.

Wegen der sich abzeichnenden protektionistischeren US-Politik unter Präsident Donald Trump erhofft sich die EU Chancen durch Freihandelsabkommen mit asiatischen Ländern. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) nannte nach Diskussionen mit seinen EU-Kollegen am Montag in Brüssel Japan und China, aber auch Mexiko und Brasilien als Länder, die einen neuen Zugang zur EU-Kommission suchten.

"Das ist eine interessante Entwicklung. In vielen Bereichen, wo es lange gestockt hat, ist man jetzt zugänglicher", sagte Rupprechter. EU-Agrarkommissar Phil Hogan habe sich auch deutlich zum TTIP-Freihandelsabkommen EU-USA geäußert. Dieses würde "für längere Zeit ruhen", was für Rupprechter bedeutet: "TTIP ist tot und wird so auch nicht mehr kommen. Daher braucht man darauf auch keine großartige Energie mehr setzen."

Chancen in Japan und China

Die Verhandlungen mit Japan über ein Freihandelsabkommen würden sich intensivieren. Für die europäischen Agrarproduzenten sei dies ein interessanter Markt, sagte Rupprechter. Auch der chinesische Markt entwickle sich vielversprechend, vor allem in den Bio-Bereichen. Für Österreich, das im Agrarsektor mehr als 60 Prozent exportiere, sei es wichtig, sich um solche Märkte zu kümmern. Europa sollte dies jetzt als Chancen sehen.

Vor der Aufnahme von Freihandelsverhandlungen mit Neuseeland gebe es noch gewisse Sorgen, vor allem im Milchsektor, weil Neuseeland größter Milchexporteuer weltweit sei. Auch mit dem südamerikanischen Wirtschaftsraum Mercosur arbeite die EU verstärkt an einem Abschluss eines Abkommen. Der Rindersektor sei aber für die EU ein sensibler Bereich.

Eine deutliche Entspannung habe Hogan am Milchsektor festgestellt. Insbesondere der freiwillige Milch-Lieferverzicht habe gewirkt. Auch im Schweinesektor gebe es eine Entlastung im Vergleich zum Vorjahr, weil sich asiatische Märkte geöffnet hätten.

Rupprechter traf auch den für die Reform der EU-Biolandbau-Verordnung zuständigen Europaabgeordneten, Martin Häusling. Österreich sei an einem Abschluss des Dossiers interessiert, es dürfe aber keinen "faulen Kompromiss" bei Grenzwerten geben. "Was wir sicher nicht akzeptieren werden, sind Grenzwerte für Pestizide im Biobereich."

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