Rohrleitungs-Techniker TuboCon ist pleite

Silberne Rohre vor blauem Himmel auf einem Industriegelände.
Das Unternehmen hat laut Creditreform 4,88 Millionen Euro Schulden.

Mitte November 2012 hat Staatsanwalt Bernhard Weratschnig von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) 15 Razzien wegen mutmaßlicher Preisabsprachen bei Auftragsnehmern der Fernwärme Wien durchführen lassen, eine der Zieladressen war die Firma TuboCon Fernwärme und Rohrleitungstechnik GmbH in Schwechat.

TuboCon-Chef Johannes Aigner hatte zuvor in einer Einvernahme alle Verdachtsmomente abgestritten. Ein früherer Mitarbeiter soll aber laut Aktenlage während einer Auftragsvergaben aber „Kontakte zu Mitbewerbern“ gehabt haben. Das Ermittlungsverfahren (10 St 83/11m) ist nach wie vor anhängig.

Schieflage

Doch die Firma TuboCon ist mittlerweile arg in Schieflage geraten und musste laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform ein Sanierungsverfahren beim Landesgericht Kornneuburg beantragen. Die Schulden werden mit 4,888 Millionen Euro beziffert, das freie Vermögen mit 638.000 Euro.

„Ursache war ein in dieser Höhe nicht zu erwartender Umsatzeinbruch hervorgerufen durch Verzögerungen bei der Auftragserteilung und der Durchführung von Vergabeverfahren bei einem jahrelangen Hauptkunden der Antragstellerin“, heißt es im Insolvenzantrag. „Im Geschäftsjahr 2011/2012 konnte bei einem Umsatz von knapp 12,5 Millionen Euro noch ein Betriebserfolg von 200.000 Euro erzielt werden; Im Geschäftsjahr 2012/2013 wurde ein Verlust von rund eine Million Euro erwirtschaftet.“

Die Erfüllung des Sanierungsplanes ( 20 Prozent Quote) soll „durch die Veräußerung nicht betriebsnotwendiger Vermögenswerte gewährleistet werden“. Auch sollen offene Bauvorhaben abgeschlossen werden, um zu verhindern, dass Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden können.

Die Vorgeschichte

Im Herbst 2011 waren die Ermittlungen wegen des Verdachte von wettbewerbsbeschränkenden Preisabsprachen bei Vergabeverfahren durch den niederösterreichischen Rohrleitungsbau-Unternehmer Peter Peninger ausgelöst worden. Dieser hat damals die Fernwärme und deren Mutter, Wiener Stadtwerke Holding, mit schweren Absprache-Vorwürfen konfrontiert.

Ende November 2011 haben die Fernwärme und die Wiener Stadtwerke als mutmaßlich Geschädigte eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der Untreue und verbotener Absprachen bei Vergabeverfahren bei der WKStA eingebracht. Zugleich haben sie ein Forensik-Team der Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Bereits Mitte Dezember 2011 waren elf Razzien in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Tirol durchgeführt worden.

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