Roaming-Aus: Handynutzung im Ausland wie im Inland

Roaming-Aus: Handynutzung im Ausland wie im Inland
HoT-Chef Michael Krammer: "Es gibt keine Verhaltensunterschiede mehr". Kleinere Anbieter ohne Netz unter Druck.

Das von der EU verordnete Aus für Roaming-Gebühren ist nach Ansicht von Ventocom-Chef Michael Krammer "voll aufgegangen". Es gebe keinen Verhaltensunterschied bei den Handynutzung im In- und Ausland mehr. Allein bei HoT habe sich in den Sommermonaten Juli und August die Zahl der verbrauchten Telefonieminuten im Jahresvergleich verdreifacht, die Anzahl der SMS verdoppelt und der Datenverkehr um das 22-fache erhöht, so Krammer.

Im Sommer 2016 telefonierten HoT-Kunden im Auslandsurlaub im Schnitt sieben Minuten, heuer waren es 15 Minuten, rechnete Krammer vor. Die verbrauchte Datenmenge hat demnach von durchschnittlich 24 auf 313 MB zugelegt. Und die Anzahl der Tage, an denen EU-Reisende Telekommunikationsdienste nutzten, hat von 4,6 auf 6,9 zugenommen.

Defizitgeschäft

So sehr er die Angleichung von Inlands- und Auslandstarifen begrüßt, so sehr hadert Krammer mit den Gebühren, die sich die Anbieter untereinander bei der Nutzung des Netzes des Mitbewerbers bei Auslandstelefonaten verrechnen. HoT verfügt über kein eigenes Netz und muss daher das Datenvolumen teuer zukaufen. Die von der EU regulierten Einkaufspreise für Roaming liegen das 4- bis 5-fache über den nationalen Einkaufspreisen. "Während die Umsätze aus EU-Roaming um 55 Prozent gesunken sind, stiegen die Kosten um 315 Prozent", klagt Krammer. Für HoT ist das Roaming daher ein Defizitgeschäft, die Kostenstelle "EU-Roaming" weise einen negativen Deckungsbeitrag auf. Ein drohender Jahresverlust in der Ventocom-Bilanz könne durch steigende Kundenzahlen aber gerade noch abgefangen werden.

Absenkung gefordert

Krammer fordert, dass die Auslands-Zusammenschaltungsgebühren an jene des Inlands angeglichen werden. Der derzeit festgelegte Absenkungspfad bedeuet bis 2022 höhere Gebühren. Unterstützung erhofft er sich Krammer diesbezüglich von den österreichischen EU-Abgeordneten, aber auch von anderen virtuellen Anbietern in der EU, die ohne regulatorischen Eingriff vom Markt verdrängt werden könnten.

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