Linzer Mega-Pleite dürfte Rechtsstreit auslösen

Die Pleite der Linzer Ring-Bäckerei könnte ein brisante rechtliche Folgen haben.
Zwischen der insolventen Linzer Ring-Bäckerei und ihrer Ex-Mutter Ed. Haas International gibt es Differenzen.

Die Pleitewelle der Linzer Bäckerei-Gruppe der Familie Wolfgang Hofer zieht weite Kreise. Kein Wunder, stehen doch 470 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Fakt ist, dass die insolvente Ring-Bäckerei mit 46 Filialen und 280 Mitarbeitern erst im Juli 2014 von der Hofer-Gruppe, sprich von der Success-Marketing UnternehmensberatungsgmbH, gekauft wurde.

Verkäufer war der Trauner Nahrungsmittel-Konzern Ed. Haas International. Laut Insolvenzantrag habe sich der Verkäufer aber verpflichtet, die Ring-Bäckerei mit Kapital so weit auszustatten, dass eine Insolvenz abgewendet werden kann. Im Mittelpunkt steht eine sogenannte "harte Patronatserklärung", sprich eine finanzielle Haftung für die (Ex-)Tochter.

"In dieser Patronatserklärung hat sich die Haas verpflichtet, die Zahlungsfähigkeit der Ring-Bäckerei bis Ende Dezember 2015 aufrechtzuerhalten", sagt Ring-Anwalt Martin Stossier zum KURIER. Vor der Pleite hatte der Anwalt Ed. Haas aufgefordert, entsprechende Zahlungen zu leisten. Doch der Lebensmittel-Konzern zahlte nichts.

"Ich gehe davon aus, dass der Masseverwalter diese Patronatserklärung prüfen und gegen die Ed. Haas entsprechende Ansprüche stellen wird", sagt Stossier. "Das wird rechtlich eine sehr spannende Sache." Auch Petra Wögerbauer, die Insolvenzexpertin des Gläubigerschutzverbands KSV1870 in Linz ist der Ansicht, dass Masseverwalter und Insolvenzgericht diese Haftungserklärung genau unter die Lupe nehmen werden.

Vorwürfe bestritten

"Es ist zwar richtig, dass die Ed. Haas International GmbH im Jahr 2014 eine Patronatserklärung abgegeben hat, jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Verkauf ", kontert Maximilian Gumpoldsberger, Anwalt des Ed.-Haas-Konzerns. "Aus dieser besteht jedoch für die Ed. Haas International keine Zahlungsverpflichtung."

Wie berichtet, ist der Bäckerei-Chef und Mehrheitseigentümer Wolfgang Hofer Ende 2014 verstorben. Laut Anwalt Martin Stossier liegt seiner Witwe sehr viel daran, die Firmengruppe (acht Gesellschaften) zu erhalten und diese an einen Interessenten zu verkaufen. Das dürfte aber kein leichtes Unterfangen werden. Da Wolfgang Hofer 77 Prozent der Anteile an der Mutterfirma Success-Marketing UnternehmensberatungsgmbH hielt, wir sein Nachlassverwalter bzw. Verlassenschaftskurator ein gewichtiges Wort bei einem allfälligen Verkauf mitreden.

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