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Milliarden-Deal mit durchschlagskräftigem Oligarchen
Rinat Achmetov ist der reichste Ukrainer und hat inzwischen auch die russischen Oligarchen überholt.
Er kontrolliert über seine System Capital Management (SCM) die gesamte Wirtschaft der Ukraine und ist das finanzielle Rückgrat von Präsident Viktor Janukowitsch. Medien, Stahlschmelzen, Minen, Telekommunikation, Landwirtschaft, Banken und Immobilien – mit einem Vermögen von rund 15 Milliarden Euro ist Rinat Achmetov, 46, der reichste Ukrainer und hat inzwischen auch die russischen Oligarchen überholt.
Das Telekom-Imperium des gebürtigen Tataren wird noch größer. Die Wiener Investmentgesellschaft EPIC von Peter Goldscheider, Nachfahre der weltbekannten Keramik-Dynastie, verkaufte die zypriotische Mutter der Ukrtelecom an die SCM-Holding. Goldscheider erstand den ukrainischen Telekom-Konzern mit rund 80.000 Mitarbeitern und mehr als zehn Millionen Festnetzkunden nach langen Privatisierungsquerelen 2011 um 964 Millionen Euro. Der Plan, das schwer defizitäre Unternehmen grundlegend zu sanieren, ging nicht auf. „Mit dem Kaufpreis sind wir zufrieden, weniger glücklich bin ich, aus einem Projekt auszusteigen, bevor wir durchschlagende Erfolge erzielt haben“, bedauert Goldscheider. Man habe zwar Fortschritte bei der Restrukturierung gemacht und seit fünf Jahren erstmals einen Gewinn (45 Millionen Dollar) erzielt, „aber da sollte noch viel mehr kommen“. Den Kaufpreis will er nicht verraten, doch mit Verlust dürfte die EPIC, die weiter in der Ukraine tätig bleibt, nicht ausgestiegen sein.
Achmetov wird bei der Sanierung durchschlagskräftiger sein. Der ehemalige Profiboxer habe sein erstes Geld als Hütchenspieler verdient, heißt es. Andere Quellen wollen von Schwarzhandel und Prostitution wissen. 2011 leistete er sich eine der teuersten Adressen der Welt und erwarb um 155 Millionen Euro ein Apartment an der Adresse „One Hyde Park“ in London. Für seinen Jähzorn ist der sonst eiskalte Rechner berüchtigt. Als sein Fußballverein „Schachtjor Donezk“, dem er ein 300 Millionen Euro teures Stadion baute, gegen die Wiener Austria verlor, soll er die Luxus-Limousinen seiner Spieler mit einem Baseballschläger zerbeult haben.
Wie man seinen Wunschkandidaten trotz eines angeblich objektivierten Besetzungsverfahrens in eine Schlüsselposition in der österreichischen Telekom-Wirtschaft hievt, zeigt SP-Infrastrukturministerin Doris Bures vor. Johannes Gungl, ehemaliger Personalchef von Orange, wird ab 1. Februar 2014 den bisherigen Telekom-Regulator Georg Serentschy ablösen. Bereits die Ausschreibung war klar auf einen Personalisten zugeschnitten.
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