Riesenloch in der japanischen Handelsbilanz

Der schwache Yen wird zwar von der Regierung forciert, weil er japanische Produkte für das Ausland billiger und damit attraktiver macht. Er verteuert aber gleichzeitig die oft in US-Dollar gehandelten Importe wie etwa Öl.
Rekorddefizit. Auch Spätfolge von Fukushima.

Japan war einst eine der bedeutendsten Exportnationen. Hochtechnologie aus Japan war weltweit heiß begehrt. Die Ausfuhren lagen regelmäßig deutlich über den Einfuhren. Diese Zeiten sind allerdings vorbei. Auch als Spätfolge der Fukushima-Katastrophe vor drei Jahren: Seit der Abschaltung von Reaktoren muss das Land viel mehr fossile Brennstoffe importieren. Das drückt auf die Handelsbilanz.

Im abgelaufenen Fiskaljahr, das Ende März endete, stieg das Defizit in der Handelsbilanz auf den Rekordwert von umgerechnet rund 97 Milliarden Euro, meldete die Regierung in Tokio am Montag. Der März war zugleich der 21. Monat in Folge, in dem Japan mehr Waren und Dienstleistungen importierte als exportierte.

Zu dieser Entwicklung trägt auch der schwache Kurs der japanischen Währung bei. Der schwache Yen wird zwar von der Regierung forciert, weil er japanische Produkte für das Ausland billiger und damit attraktiver macht. Er verteuert aber gleichzeitig die oft in US-Dollar gehandelten Importe wie etwa Öl.

Trotz des tiefen Yen-Kurses kommen die Exporte aber nicht – wie erhofft – in Schwung. Im März gab es bei den Ausfuhren nur ein Plus von 1,8 Prozent. Dabei bekam die Wirtschaft auch die Konjunkturabkühlung in China zu spüren. Das Wachstum der Ausfuhren in die Volksrepublik verlangsamte sich auf 4,3 Prozent nach 27,6 Prozent im Februar. Zugleich legten die Importe Japans im März überraschend kräftig zu – nämlich um 18,1 Prozent.

Die enttäuschenden Daten schüren Sorgen vor einer größeren Flaute in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt (hinter den USA und China). Die Erhöhung der Mehrwertsteuer mit Anfang April dürfte auch die Konsumlaune dämpfen.

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