Rewe stellt Bipa neu auf: Weniger Parfums, mehr Snacks

Umbau bei Bipa
Rewe wird in Österreich neu aufgestellt. Bipa baut viele Filialen um. Diskonter Penny wird nun auch von Österreich aus gesteuert.

Beim größten Handelskonzern in Österreich, der Rewe International, kommt es heuer zu zahlreichen Änderungen.

"Bei Bipa haben wir alles auf den Kopf gestellt"

Die größten Änderungen stehen bei der Drogerietochter Bipa an. "Bei Bipa haben wir alles auf den Kopf gestellt. Wir waren gezwungen, alles zu verändern", räumte Rewe-International-Boss Frank Hensel ein. Aufgrund des hohen Preisdrucks am Markt sah sich das Unternehmen gezwungen, die Preise von 15.000 Artikeln zu senken. Die mehr als 600 heimischen Filialen werden einer Modernisierung unterzogen, jede Woche werden 30 Märkte umgebaut.

Der für Bipa zuständige Bereichsvorstand Marcel Haraszti gestand einigen Nachholbedarf ein: Das Parfum-Sortiment, bisher ein Kernbereich von Bipa, soll stark reduziert werden, andere Bereiche wie dekorative Kosmetik oder Körperpflege hingegen erhöht. Ganz neu nimmt Bipa nun auch Snacks wie Müsli, Riegel & Co ins Sortiment auf - bisher ein Steckenpferd von Konkurrent dm. "Gesundes Snacken ist ein Trend, hier haben wir Nachholbedarf", sagte Haraszti. In Summe stockt Bipa das Sortiment um 2.700 neue Produkte auf, darunter auch zahlreiche Artikel der deutschen Bio-Marke Alnatura.

Penny

Die bisher von Deutschland aus gesteuerte Diskontlinie Penny wird nun auch von Wiener Neudorf aus bedient, was dem Unternehmen rund 4 Mrd. Euro mehr Umsatz bringt. In Summe werden dadurch rund 4.000 Filialen in zehn Ländern gesteuert. Der Gesamtumsatz erhöht sich dadurch auf etwa 16 Mrd. Euro. Auch die Investitionen steigen auf 800 Mio. Euro, von bisher im Schnitt 400 Mio. Euro jährlich. Österreich hat damit deutlich mehr Gewicht innerhalb des deutschen Rewe-Konzerns.

Der Konzern

Rewe International, zu der neben dem Österreich-Geschäft (Billa, Merkur, Penny, Adeg, Bipa) auch die Niederlassungen in Osteuropa und Italien gehören, sowie das Touristik-Geschäft (ITS Billa Reisen & Co) machen dann 30 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Rewe Group aus. Der Ergebnis-Betrag liege sogar bei 44 Prozent, sagte Rewe-International-Boss Frank Hensel am Mittwoch beim Jahrespressegespräch in Wien.

Online-Geschäft immer wichtiger

Ein Fokus soll heuer auch auf dem wachsenden Online-Bereich liegen.Ende Mai eröffnet Rewe in Inzersdorf ein eigenes Lager für den Billa-Online-Shop, von dem aus der Großraum Wien beliefert werden soll. Billa verzeichnet online enorme Steigerungsraten, freilich von einem niedrigen Niveau ausgehend. "Wir machen online keine Gewinne", gab Hensel zu. Das Wichtigste sei, dabei zu sein. "Wenn du am Anfang nicht dabei bist, dann wirst du nicht mehr auf den Zug aufspringen können."

Ende 2016 startete auch die Schiene Merkur mit dem Versand von Lebensmitteln, Bipa ist seit 2011 im Internet vertreten. Quer über alle Handelsschienen werde der Online-Umsatz heuer bei 40 Mio. Euro liegen, so Hensel. Der Markt ist in Bewegung, der Internetriese Amazon testet in Deutschland den Versand von Lebensmitteln. "Wir beobachten das, aber Amazon hat Österreich nicht im Fokus", zeigte sich Hensel gelassen.

Personalia

Rewe stellt Bipa neu auf: Weniger Parfums, mehr Snacks
ABD0015_20170405 - WIEN - ÖSTERREICH: vlnr.: Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender bei REWE International, und Österreich-Chef der Rewe International AG Marcel Haraszti am Mittwoch, 05. April 2017, im Rahmen der Jahres-PK Rewe International zum Thema "Geschäftsjahr 2016 - Akt. Marktsituation - Ausblick" in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Mit den zahlreichen Änderungen gehen auch Personaländerungen einher. Hensel wird wie berichtet nur noch bis April 2018 an der Spitze von Rewe International stehen, dann berichten die fünf Bereichsvorstände direkt an die Konzernzentrale in Köln.

Ab Juni 2017 wird Haraszti, derzeit Bereichsvorstand von Bipa, auch für die Vertriebsschienen Billa, Merkur und Adeg zuständig sein, womit er Aufgaben übernimmt, die auch Hensel bisher innehatte.

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