Rewe-Chef: "Müssen uns warm anziehen gegen Amazon Fresh"

Ein Amazon-Mitarbeiter stellt Lebensmittel in New York zu.
Im Gegensatz zu Buch- und Modebranche spielt im Lebensmittelhandel E-Commerce noch eine kleine Rolle. Über einen Markteintritt Amazons in Deutschland wird spekuliert.

Der mögliche Eintritt des US-Onlineriesen Amazon in den deutschen Lebensmitteleinzelhandel bereitet den etablierten Anbietern der Branche Sorgen. "Wir müssen uns warm anziehen gegen Amazon Fresh", sagte Rewe-Chef Alain Caparros der Düsseldorfer Rheinischen Post. Er bekomme Bauchschmerzen bei dem Gedanken, dass Amazon von den Kunden als bester Einzelhändler wahrgenommen werde.

Die Verzahnung des stationären Handels mit dem Online-Geschäft müssten die Lebenshändler hinbekommen, sonst würden sie irgendwann von Amazon abgehängt, sagte Caparros.

Rewe-Chef: "Müssen uns warm anziehen gegen Amazon Fresh"
ABD0052_20160405 - Der Vorstandsvorsitzende von Rewe, Alain Caparros erläutert am 05.04.2016 in Köln (Nordrhein-Westfalen) die Unternehmenszahlen. Der Handelskonzern steigerte seinen Umsatz um 3,7 Prozent auf 52,4 Milliarden Euro. Foto: Oliver Berg/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Seit einigen Monaten wird in der Branche über den Eintritt des US-Konzerns in den deutschen Lebensmittelhandel spekuliert. Amazon hat sich bisher zu einem möglichen Marktstart in Deutschland aber noch nicht geäußert. Dazu gebe es keine Ankündigungen, sagte eine Unternehmenssprecherin in München erneut auf Anfrage. Bis jetzt bietet Amazon in den US-Metropolen und in London einen Lieferdienst mit frischen Lebensmitteln.

Zum Artikel: "Amazon will kleine Lebensmittel-Geschäfte eröffnen"

Deutsche zahlen jährlich 170 Mrd. Euro für Lebensmittel

Tatsächlich geht es in dem Markt um ein Riesengeschäft. Rund 170 Mrd. Euro geben die Deutschen Jahr für Jahr für den Einkauf von Lebensmitteln aus.

Doch während sich die Onlinehändler im Buchhandel, bei Textilien oder in der Elektronik längst ein großes Stück des Kuchens gesichert haben, spielt der E-Commerce im Lebensmittelhandel noch eine kaum sichtbare Rolle. Nur rund ein Prozent der Branchenumsätze entfallen das Internet.

Wegen der guten Aussichten tummeln sich inzwischen auch branchenfremde Anbieter in dem Geschäft. 2015 hatte die Deutsche Post seinen Online-Supermarkt Allyouneed neu positioniert. Ziel ist dabei, das Geschäft rund um die Paketzustellung durch den stark wachsenden Online-Bereich mit frischen Lebensmitteln zu erweitern. Allyouneed Fresh bietet derzeit mehr als 22 000 Artikel, darunter 3600 Bio-Erzeugnisse.

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