Rekord-Handelsbilanzdefizit für Japan
Japan hat im vergangenen Jahr ein Handelsbilanzdefizit in Rekordhöhe verzeichnet. Wie die Regierung am Montag bekanntgab, stieg der Fehlbetrag im Vergleich zum Vorjahr um 65,3 Prozent auf rund 11,5 Billionen Yen (82 Milliarden Euro). Gründe waren vor allem die hohen Kosten für die Einfuhr von Energie und der schwache Yen.
Importe steigen rasant an
Japan hatte nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im März 2011 fast alle Atomreaktoren heruntergefahren, sodass der Bedarf an Kohle, Gas und Öl stieg. Die Importe Japans stiegen im vergangenen Jahr um 15 Prozent 81,262 Billionen Yen (579,7 Milliarden Euro). Das war der höchste Wert seit Einführung der aktuellen Handelsstatistik im Jahr 1979. Die Exporte stiegen zwar ebenfalls, aber nur 9,5 Prozent, und erreichten 69,8 Billionen Yen. Der Yen-Kurs Grund fiel 2013 gegenüber dem Dollar um 21 Prozent und gegenüber dem Euro um 26 Prozent. Dies begünstigte zwar japanische Ausfuhren - machte aber gleichzeitig Importe für Japan teurer.
Den Angaben des Finanzministeriums zufolge stiegen die Ausgaben Japans für Öl um 16 Prozent, die für Flüssiggas um 18 Prozent. Auch für die Einfuhr von Nahrungsmitteln, Kleidung, Computer und Computerchips und Smartphones mussten die Japaner im vergangenen Jahr sehr viel mehr zahlen. Auf der Exportseite dagegen konnten insbesondere Autohersteller, Chemie- und Stahlproduzenten ihre Verkäufe steigern.
Weiterer Anstieg erwartet
Insbesondere der Handel mit China bekam im vergangenen Jahr Schlagseite - das Handelsbilanzdefizit belief sich hier 2013 auf rund 36 Milliarden Euro. Einen Überschuss von rund 44 Milliarden Euro konnte Japan dagegen im Handel mit den USA erzielen. Analysten rechnen in den kommenden Monaten mit einem weiteren Anstieg des Handelsbilanzdefizits. Demnach werden die Verbraucher viele Einkäufe vorziehen, da im April die Mehrwertsteuer angehoben werden soll. Auf der anderen Seite könnte allerdings die weltweit anziehende Konjunktur für einen Schub bei den Ausfuhren sorgen.
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