Reise-Trends: Karibik und Spanien statt Nordafrika und Türkei

Immer mehr setzen auf Pauschalurlaub, so Ferien-Anbieter Thomas Cook.

"Die Leute haben weiterhin Geld in der Tasche und wollen Urlaub machen", sagte Thomas Cook-Chef Peter Fankhauser am Donnerstag. Die Reiselust der Europäer ist dem Ferien-Anbieter zufolge also trotz der Anschläge von Paris und Istanbul ungebrochen. Zwar hätten einige Kunden nach den Attentaten ihre Buchungen verschoben. Inzwischen gebe es aber klare Anzeichen einer Erholung. Dabei setzten immer mehr Kunden auf Pauschalurlaub, weil sie sich dabei sicherer fühlten.

Reise-Trends: Karibik und Spanien statt Nordafrika und Türkei
(FILES) In a file picture taken on March 12, 2013 an airport employee uses a de-icing engine to defrost a Thomas Cook airplane on the snow covered ground of the airport in Frankfurt am Main, western Germany. British travel operator Thomas Cook posted its first annual net profit for five years on November 25, 2015, despite the impact of terror attacks in Tunisia, thanks to cost-cutting efforts. Net profit, earnings after taxation, stood at £23 million ($35 million, 33 million euros) in the 12 months to the end of September, Thomas Cook said in a results statement. AFP PHOTO / DANIEL ROLAND
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 bis Ende Dezember hätten in der eigentlich ruhigeren Winterzeit zudem ungewöhnlich viele Menschen Urlaub gemacht, erklärte der britische Konzern. Anstelle von Nordafrika seien dabei vermehrt Ziele in Spanien oder der Karibik gebucht worden. Thomas Cook habe seinen operativen Verlust in dem Zeitraum daher um elf Prozent auf 49 Mio. Pfund (63,4 Mio. Euro) verringern können.

Viele setzen auf "Last Minute"

Der Veranstalter, der in Deutschland vor allem mit der Marke Neckermann Reisen und der Fluglinie Condor vertreten ist, erwartet jetzt insgesamt einen Trend zu Last-Minute-Buchungen. Die Nachfrage nach Türkei-Urlauben dürfte aber rasch wieder anziehen, sagte Fankhauser. An der Börse konnte das Unternehmen damit nicht überzeugen. Für die Thomas-Cook-Aktie ging es in London am Vormittag um 4,62 Prozent abwärts.

TUI: Um 40 Prozent weniger Türkei-Buchungen

Die düsteren Aussichten für den Türkei-Tourismus kommen nicht überraschend. Am Dienstag hatte der weltgrößte Reisekonzern TUI für das Land am Bosporus einen Buchungsrückgang um 40 Prozent gemeldet. Thomas Cook machte dazu keine genauen Angaben, hat das eigene Türkei-Angebot im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 29 Prozent gekappt.

Auch insgesamt liegen die Buchungen bei dem Veranstalter hinter dem Vorjahr zurück. Bis jetzt seien von allen Sommer-Angeboten erst 29 Prozent verkauft - zwei Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Thomas Cook weitet nun das Angebot etwa für Spanien samt Inseln sowie für Bulgarien aus. Die Türkei gehört im Sommer zu den wichtigsten Flugreisezielen der Europäer, Thomas Cook ist mit seiner Tochter Öger Tours in dem Segment besonders stark vertreten.

Terroranschläge schrecken ab

Reise-Trends: Karibik und Spanien statt Nordafrika und Türkei
A Turkish man holds a Turkish newspaper with a title in German which translates as "We mourn" in front of the Blue Mosque near the explosion scane in Istanbul's tourist hub of Sultanahmet on January 13, 2016. Turkey said on January 13, 2016 it had arrested one person in connection with a deadly suicide bombing that ripped through the historic heart of Istanbul, killing 10 German tourists and raising alarm over security in the country. / AFP / BULENT KILIC
Die Konzerne kämpfen mit Folgen der Anschläge in beliebten Regionen. In Istanbul starben im Jänner zehn Deutsche bei einem Selbstmord-Attentat. Bei den Anschlägen in Paris im November wurden 130 Menschen getötet, beim Angriff auf ein Strandhotel von TUI im tunesischen Sousse im Sommer kamen 39 Menschen ums Leben. Zudem wurden beim Absturz eines russischen Ferienfliegers über der ägyptischen Halbinsel Sinai nach einem mutmaßlichen Bombenanschlag alle 224 Insassen getötet. Die Taten werden radikalen Islamisten zugeschrieben.

Kommentare