RBI-Analyse: "Ungarn wird nicht zu zweitem Griechenland"

Der Chefanalyst der RBI gibt sich nach der „180 Grad-Wende“ von Ungarns Premier am Wochenende jedenfalls zuversichtlich.

Die Lage in Ungarn ist kritisch, aber nicht hoffnungslos. Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI), gibt sich nach der „180 Grad-Wende“ von Ungarns Premier Viktor Orban am Wochenende jedenfalls zuversichtlich. „Orban hat sich von ignoranter Politik in Richtung konstruktive Gespräche gedreht“, sagt Brezinschek. Eine Einigung mit dem Internationalen Währungsfonds über Finanzhilfe sei wahrscheinlich.

Etwa 20 Milliarden Euro – so viel wie Ungarn schon 2008 vom IWF erhalten hat – sind laut dem RBI-Chefanalysten auch heuer nötig. Die Sorge, dass Ungarn so tief abstürze wie Griechenland, hat er nicht. Denn in Ungarn hätten viele ausländische Unternehmen mit Investitionen in den vergangenen Jahren für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gesorgt. Das fehle in Griechenland. Und das Land habe sogar ohne Euro seinen Anteil an den Weltexporten innerhalb von zehn Jahren von 0,45 auf 0,68 Prozent erhöhen können. Zudem sei die Gesamtverschuldung im Vergleich zur Wirtschaftsleistung nur halb so hoch wie in Griechenland.

Finanzierung billiger

Die Finanzmärkte würden all dies anerkennen. Auf das Einlenken Orbans hätten sie positiv reagiert. Die Renditen zehnjähriger ungarischer Staatsanleihen seien von mehr als elf Prozent vor einer Woche auf unter neun Prozent gefallen.

Wichtig sei nun, dass Ungarn die Strukturprogramme, auf die der IWF poche, umsetze. Denn das Budget habe über Jahre unter Abzug der Zinszahlungen für die Staatsschulden keinen Überschuss gehabt – trotz mehrerer Steuererhöhungen.

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