Rauchen wird wieder teurer

Rauchen wird wieder teurer
Durch die Hintertür wird im kommenden Jahr ein neuer Mindestpreis von 3,85 Euro eingeführt.

Die Zigaretten-Preise werden im kommenden Jahr steigen. Das ist eine Folge der geplanten Änderung des Tabakmonopolgesetzes. Bereits am Dienstag soll darüber im Nationalrat abgestimmt werden.

Die Produzenten von billigen Zigaretten müssen künftig entweder die Preise auf mindestens 3,81 Euro pro Packung anheben oder in den Solidaritätsfonds für Trafikanten einzahlen. Der Solidaritätsbeitrag macht drei Euro je 1000 Stück Zigaretten aus.
Da 3,81 Euro kein runder Preis sind, werden es wohl 3,85 Euro pro Packung werden. Derzeit gibt es auch Zigaretten um 3,70 Euro die Packung. Der Obmann des Bundesgremiums der Trafikanten, Rudolf Trinkl, rechnet damit, dass auch die höherpreisigen Zigarettensorten teurer werden, weil er davon ausgeht, dass die Zigarettenproduzenten die bisherige Preisdifferenz beibehalten wollen. Welche Marken um wie viel im Preis steigen, ist derzeit allerdings noch nicht vorhersehbar.

Marktanteile

Tina Reisenbichler von der Monopolverwaltung glaubt nicht, dass alle preisgünstigen Zigaretten teurer werden. „Da die internationalen Konzerne keine Marktanteile verlieren wollen, wird es auch welche geben, die die bisherigen Preise beibehalten und in den Solidaritätsfonds einzahlen.“ Auch Reisenbichler will sich auf keine Spekulationen einlassen, welche Zigaretten-Marken im Preis steigen und welche gleich bleiben: „Ich bin gespannt, wie es ausgeht.“
Sie hält den Solidaritätsfonds für Trafikanten für notwendig, weil „es in gewissen Regionen zu viele Trafiken gibt“. Die Rauchverbote und der Zigaretten-Schmuggel haben der Branche hart zugesetzt. Reisenbichler spricht zwar von einer „Bereinigung der Struktur“, sie will aber nicht „dass zu viele Trafiken zusperren“. Daher ist neben dem Solidaritätsfonds auch eine leichte Anhebung der Mindesthandelsspanne für Trafikanten um weniger als ein Prozent Teil der Gesetzesänderung.

Unzufrieden mit der geplanten Neuerung ist Christian Mertl von M-Tabak. Er hat kein Problem mit dem Solidaritätsfonds, hält die Regelung mit dem Mindestpreis von 3,81 Euro aber für einen Versuch vor allem kleinere Hersteller von günstigen Zigaretten vom Markt zu verdrängen. „Ich muss den Preis anheben, weil sonst meine Marge sinkt. Dadurch gefährde ich allerdings meine Marktanteile.“

Vorteil für Große

Große Tabak-Konzerne wie etwa Philip Morris haben es viel leichter, sich auf die Vorgaben des neuen Tabakmonopolgesetzes einzustellen, ist Mertl überzeugt. Da sie auch mit höherpreisigen Zigaretten Geld verdienen, seien sie im Gegensatz zu kleineren Erzeugern durchaus in der Lage, auf Preissteigerungen im unteren Preissegment zu verzichten.

Die Tabakindustrie war wohl sehr erfreut, als Gesundheitskommissar John Dalli wegen einer Bestechungsaffäre zurücktreten musste. Dalli war als vehementer Gegner des blauen Dunstes bekannt. Er wollte die Tabakkonzerne dazu verpflichten, entweder Schockbilder auf die Packungen zu drucken oder Einheitspackungen ohne Markennamen einzuführen. Weiters waren Beschränkungen beim Verkauf geplant.

Nach seinem Abgang gibt es Spekulationen, die Affäre um die Zulassung eines in einigen EU-Ländern verbotenen Schnupftabaks sei von der Tabakindustrie inszeniert worden, um Dalli loszuwerden. Derzeit liegen die Pläne für ein strengeres Gesetz auf Eis. Mit Tabakwaren werden in Österreich jährlich 2,7 Milliarden Euro umgesetzt. 75 Prozent oder rund zwei Milliarden Euro fließen über Steuern ins Budget.

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