Raiffeisen setzt in Polen den Rotstift an

Raiffeisen setzt in Polen den Rotstift an
Bis Ende 2019 sollen bis zu 950 der 4.200 Stellen in Polen wegfallen.

Nachdem Ende 2016 der Verkauf der polnischen Polbank geplatzt ist und diese Bank in Warschau an die Börse gebracht werden muss, setzt Raiffeisen dort jetzt den Rotstift an. Am Montag fielen im Vorstand und Aufsichtsrat der Polbank einschneidende Beschlüsse: Bis 2018 sollen 60 bis 70 Filialen aufgelassen werden. Bis Ende 2019 werden 850 bis 950 der zuletzt rund 4.200 Stellen gestrichen.

Das teilte die börsennotierte österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) am Montagnachmittag nach den Organsitzungen in Polen mit. Das jetzt auf zwei Jahre angelegte Sparprogramm in Polen soll 50 Millionen Euro bringen, schlägt sich heuer aber zunächst noch mit erhöhten Aufwendungen nieder. Die Restrukturierungskosten wurden am Montag für das erste Halbjahr mit 10 Millionen Euro beziffert.

Seit Jänner wird der Börsengang der Polbank vorbereitet, das sollte nach bisherigen Plänen bis 30. Juni 2017 erfolgen.

Voriges Jahr sind bei der Polbank bereits 36 Filialen geschlossen und vor allem durch den Verkauf der Leasingsparte knapp 9 Prozent der Stellen abgebaut worden.

Beim Kauf der polnischen Bank 2012 hatte sich die RBI gegenüber der polnischen Bankenaufsicht (KNF) verpflichtet, mindestens 15 Prozent der Aktien der Tochter damals bis zum 30. Juni 2016 an der Warschauer Börse zu listen. Im Mai 2016 gab sich die Aufsicht damit zufrieden, dass die Pflicht zum Börsengang bereits als erfüllt gälte, wenn bis Ende 2016 ein Verkauf der Polbank an eine polnische börsenotierte Bank erfolgt. Anfang Dezember aber scheiterten die Verkaufsverhandlungen mit der Alior Bank. Die Pflicht zum Going Public lebte damit wieder auf.

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