Rätsel um Russen-Gas

Rätsel um Russen-Gas
Warum die Lieferungen nach Österreich so stark ansteigen.

Die Nachfrage nach russischem Gas in Österreich steigt weiter an, twittert der Energieriese Gazprom. Anlass war ein Meeting in St. Petersburg zwischen Gazprom-Boss Alexey Miller und OMV-Chef Rainer Seele über die Gas-Lieferungen nach Österreich und die Details des Asset-Swaps zwischen Gazprom und OMV.

Im Vorjahr erhöhten sich demzufolge die Gaslieferungen nach Österreich um 11,5 Prozent. Seit Jahresbeginn 2016 bis Anfang Juni stiegen die Gasmengen weiter um knapp 20 Prozent.

Die Meldung sorgt in Energiekreisen allerdings für Rätselraten. Warum sollte Österreich plötzlich einen derart erhöhten Bedarf an Russengas haben? Die Lösung hängt mit dem Gas-Knotenpunkt Baumgarten zusammen. Um die großen Lieferausfälle aus Nordafrika (Tunesien, Libyen) teilweise zu kompensieren, bezieht Italien über Baumgarten wesentlich mehr russisches Gas. Was die Gazprom jedoch Österreich zugerechnet hat.

Stimmung für Nord Stream 2

Die höheren Liefermengen sind für Gazprom ein Anlass, wieder Stimmung für das acht Milliarden Euro teure Pipeline-Projekt Nord Stream 2 zu machen. Österreich ist mit zehn Prozent im Konsortium mit dabei. Jährlich sollen 55 Milliarden Kubikmeter Gas auf dem Boden der Ostsee nach Deutschland transportiert werden. Nord Stream 2 werde "strikt termingerecht umgesetzt".

Die Pipeline steht auf dem Programm des am Donnerstag beginnenden "International Economic Forum" in St. Petersburg, an dem auch Seele teilnimmt. Nord Stream 2 wird etwas versteckt unter dem Titel "Die Geo-Ökonomie großer Infrastruktur-Projekte" präsentiert. Vermutlich, weil die Pipeline weniger geologisch oder ökonomisch umstritten ist, sondern hauptsächlich politisch.

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