Prozessauftakt: "Mehr Schein als Sein bei YLine"

Der ehemalige Gründer und Yline-Firmenchef Werner Böhm vor Prozessbeginn.
Frühere Vorstände müssen sich wegen Untreue, Insiderhandel und schwerem Betrug verantworten.

Die Internetfirma YLine von Werner Böhm ging 2001 in Konkurs. Der Masseverwalter brachte ein Jahr später Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ein. Nun, fast zwölf Jahre später, erfolgte am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht der Auftakt zum Prozess. Im Mittelpunkt stand am ersten Verhandlungstag die lange Verfahrensdauer. "Die Staatsanwaltschaft hat selbst elf Jahre lang Zweifel gehabt, eine überlange Verfahrensdauer ist verfassungswidrig", sagte Verteidigerin Alexia Stufer. Insgesamt sind zehn Personen angeklagt. Frühere Vorstände, Aufsichtsräte sowie die Wirtschaftsprüferin müssen sich wegen Untreue, Insiderhandel und schwerem Betrug verantworten.

Ankläger Alexander Marchart räumte ein, dass das Verfahren lange gedauert habe – "da gibt es nichts zu rütteln". Für die Schuldfrage sei aber die Dauer des Ermittlungsverfahrens irrelevant. Er warf den Angeklagten vor, sie hätten mit YLine "mehr Schein als Sein" betrieben. Statt reale Umsätze zu erzielen sei es nur darum gegangen, sich in der Öffentlichkeit mit vielen Aktivitäten gut zu präsentieren, um frisches Kapital zu lukrieren und den Aktienkurs zu treiben.

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