Privater Konsum schwächelt

Mit Einkaufstüten in den Händen gehen Passanten am 01.12.2012 durch die Tauentzienstraße in Berlin. Die Geschäfte und Einkaufszentren in Berlin und Brandenburg starten in die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts. Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Vor allem der Groß- und Kfz-Handel mussten zuletzt starke Einbußen hinnehmen.

Das Weihnachtsgeschäft gewinnt an Dynamik“, freute sich Brigitte Jank, Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer über das an Fahrt aufnehmende Weihnachtsgeschäft. Der 8. Dezember verlief für den heimischen Handel durchwegs gut - Elektro- und Buchhandel waren besonders zufrieden. In Schulnoten ausgedrückt, vergaben die Händler die Note 2.

Zwei Einkaufswochen hat der Handel noch vor sich - dann wird Bilanz gezogen und die dürfte nicht an Erfolge vergangener Jahre anknüpfen können, glaubt Wifo-Konsumexperte Jürgen Bierbaumer-Polly : "Die Haushalte geben eher ein bisschen weniger aus. Das Weihnachtsgeschäft vom Vorjahr wird schwer zu halten sein", so Bierbaumer-Polly. Allerdings: Dass heuer unter dem Jahr mehr gespart wurde, könnte sich doch noch positiv auf den Handel auswirken.

Konsum dümpelt vor sich hin

Generell macht der private Konsum in Österreich keine großen Sprünge, auch wenn er immer noch eine stabilisierende Wirkung auf die heimische Wirtschaft hat. So erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo für 2012 ein reales Wachstum des privaten Konsums von 0,6 Prozent, für 2013 von 0,7 Prozent. Am 20. Dezember bei der neuen Schätzung wird sich weisen, ob die Herbstprognose hält.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat ihre Juni-Prognose bereits deutlich nach unten revidiert und erwartet nun für 2012 nur noch ein Wachstum von 0,3 Prozent (nach 1,1 Prozent) für den privaten Konsum. Für 2013 gehen die Forscher von einem realen Zuwachs von 0,5 Prozent aus. "Zwar wachsen die Reallöhne stärker als im Jahr 2012, gleichzeitig fällt aber das Beschäftigungswachstum deutlich schwächer aus", hält die OeNB in ihrer jüngsten Prognose fest.

Die Prognose für den Handel (Einzel-, Groß- und Kfz-Handel) insgesamt dürfte nach unten revidiert werden, erwartet Wifo-Konsumexperte Jürgen Bierbaumer-Polly. Derzeit geht das Wifo noch von einem realen Rückgang von 0,4 Prozent für den gesamten Handel im heurigen Jahr aus. Dabei geht es dem Einzelhandel noch vergleichsweise gut, wenngleich die Umsätze der Unternehmen stagnieren. Groß- und Kfz-Handel mussten zuletzt starke Einbußen hinnehmen.

Sparen statt einkaufen

Im ersten Halbjahr 2012 ist die Sparneigung der Menschen wieder gestiegen - zulasten des Konsums. "Die realen Einkommen wurden ins Sparen investiert und nicht in den Konsum", sagte Bierbaumer-Polly im Gespräch mit der APA. Insbesondere die Ausgaben für Gebrauchsgüter wie Autos oder Möbel gingen zurück. Die Pkw-Neuzulassungen etwa sanken von Jänner bis Oktober um rund 3 Prozent.

Durchwegs positiv bewertet der Handel die Umsätze am 8. Dezember. Laut einer Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien sind die Kaufleute in den Wiener Einkaufsstraßen mit den Umsätzen mehrheitlich zufrieden. Nach der Schulnotenskala vergaben die Händler die Note zwei. Der Geschäftsverlauf war besser als in der Vorwoche. „Das Weihnachtsgeschäft gewinnt an Dynamik“, freut sich Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien. „Mit 700.000 Personen waren deutlich mehr Menschen in den Einkaufsstraßen unterwegs als am ersten Einkaufssamstag.“ Besonders zufrieden waren der Elektrohandel und der Buchhandel. Aber auch Textilien und Parfümerieartikel haben sich gut verkauft.

In den Bundesländern lief es ähnlich. In der Steiermark rechnet die Handelskammer mit einem Plus von einem halben bis einen Prozent im Vergleich zum 8. Dezember des Vorjahres. Auch in Oberösterreich gab es etwas mehr Umsatz. In Niederösterreich und im Burgenland waren die Einkaufszenten gut besucht. Klagen gab es vor allem von Besitzern von Geschäften in Randlagen.

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