Private Sanierung stockt

ulreich
Das niedrige Zinsniveau behindert die private Wohnhaussanierung.

Für den Immobilienberater Hans Jörg Ulreich ist die „Wohnbauförderung in Wien am Ende“. Grund: 2009 sei die Sanierungsförderung in Wien zwar auf dem Papier attraktiver geworden, tatsächlich sei das Förderwesen aber komplett zusammengebrochen. Bei der aktuellen Vorgehensweise würde Wien noch 1000 Jahre benötigen, um alle sanierungsbedürftigen Immobilien zu modernisieren. Von den 30.000 sanierungswürdigen Mietshäusern sind laut Ulreich zuletzt gerade einmal 30 von der Stadt gefördert worden.

Im Büro von Wohnbau­stadtrat Michael Ludwig weist man die Kritik zurück: „Die Zahlen stimmen nicht. Im vergangenen Jahr sind 220 Projekte mit insgesamt 375 Millionen Euro abgewickelt worden. 58 Prozent davon betrafen private Wohnhäuser.“ Dass mit den vorhandenen Finanzen fast ausschließlich Wiener Wohnen und Wohnbaugenossenschaften bedient worden seien, sei auch nicht korrekt. Dass es zuletzt tatsächlich einen Rückstau von Anträgen gegeben habe, stehe kurioserweise mit dem niedrigen Zinsniveau in Verbindung. Das Gesetz legt aber einen fixen Maximalzinssatz fest.

Wien sei aber bemüht, die Situation noch heuer durch eine Novelle der Sanierungsverordnung zu beseitigen.

Diese Probleme bei Förderansuchen machen es in Wien laut Ulreich immer schwieriger, umfangreichere Sanierungsmaßnahmen zu beginnen. Daher werde derzeit auch kaum mehr um Förderungen angesucht – 2012 waren es insgesamt nur noch 200 Ansuchen.

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