„Preisabsprachen kann ich definitiv ausschließen“

ILLUSTRATION - Frische Milch wird am 09.01.2013 in Essen (Nordrhein-Westfalen) in ein Glas geschüttet. Die Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen gibt heute (10.01.2013) die Geschäftszahlen der Milchwirtschaft in Krefeld bekannt. Foto: Ronald Weihrauch/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Milchprodukte sollen bald um rund zehn Prozent teurer werden. Die Molkereien bestreiten die Beteiligung an Preisabsprachen.

Nicht ohne Grund spricht der Präsident der österreichischen Milchverarbeiter, Helmut Petschar, von einer „wechselhaften Entwicklung“. Die Milchpreise waren 2012 niedrig, die Erlöse der Molkereien sowie der Absatz hielten sich in Grenzen und die Wettbewerbsbehörde war und ist der Ansicht, dass es Preisabsprachen gegeben hat. Bei der Kärntnermilch, Vorarlbergmilch und kürzlich bei der NÖM gab es Hausdurchsuchungen. „Preisabsprachen kann ich definitiv ausschließen“, kontert hingegen Petschar, der auch Chef der Kärntnermilch ist. „Wir haben nichts Rechtswidriges gemacht.“

Bei den Vorwürfen gehe es um Absprachen über Aktionen, die zwischen Molkereien und Lebensmittelhändlern vereinbart worden sind. Aber: Kleinere Molkereien müssten sich mit dem Handel abstimmen, um die notwendigen Mengen liefern zu können, so Petschar.

Verfahren läuft

„Preisabsprachen kann ich definitiv ausschließen“
Kärntnermilch hat vor drei Wochen zu den Vorwürfen schriftliche Stellung genommen. Bislang wurde das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Das Verfahren gegen Berglandmilch ist abgeschlossen. Die Molkerei hat ein Bußgeld von knapp über 1,12 Millionen Euro bezahlt. Petschar wollte dieses Verfahren nicht kommentieren: „Ich kenne die Details nicht.“

Viel zu verdienen gab es für die Molkereien 2012 jedenfalls nicht. Das gewöhnliche Geschäftsergebnis der Branche lag im Durchschnitt bei 0,6 Prozent. Als Ursache nannte Petschar die Konzentration im österreichischen Handel sowie Preissenkungen, die im Sommer 2012 von den Handelsketten durchgesetzt wurden. Auch die Erzeugerpreise für Milch mit 3,7 Prozent Fettgehalt sind von 34,03 Cent auf 32,49 Cent (ohne Steuern) gefallen.

Derzeit verhandeln die Molkereien mit dem Handel über höhere Preise. Da die deutschen Konsumentenpreise gestiegen sind, wollen die heimischen Molkereien nachziehen. Das gilt auch für Milchprodukte wie Butter. Es geht um eine Erhöhung von rund zehn Prozent.

Mehr exportiert

Die heimische Milchwirtschaft sieht im Export ihre Zukunftschance. Im Inland sank der Verbrauch von Milchprodukten. Trotzdem wurde 2012 von den Bauern um 2,1 Prozent mehr Milch geliefert als im Jahr zuvor. Wegen Überschreitung der Milchquote wird Österreich daher rund 30 Millionen Euro an die EU zahlen müssen.

Wenn in zwei Jahren die EU-Milchquote fällt, wird laut Schätzung von Petschar um zehn bis fünfzehn Prozent mehr Milch produziert. Immerhin gelang 2012 beim Export ein neuer Rekord. Bereits 47,5 Prozent der Erlöse der Molkereien wurden im Ausland erzielt.

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